27. 5. 2001
4. Das gläserne Paradies
Darsteller: Michael Mendl (Jonas Vogel), Felix Eitner (Jakob Landau),
Kostja Ullmann (Nicolai) und Fiona Coors, Stephan Kuno, Andreas Patton,
Mark Zak u. a.
Drehbuch: Friedrich Ani
Regie: René Heisig
In letzter
Zeit häufen sich die Diebstähle auf offener Straße in Hannover.
Bei den Tätern handelt es sich fast immer um zehn- bis zwölfjährige
Jungen, die äußerst gerissen vorgehen und deren Aussehen von
den Opfern als "südländisch" beschrieben wird.
Durch die Festnahme der Rumänin Nadja kommen die Kommissare Jonas
Vogel und Jakob Landau vom Raubdezernat einer organisierten Schlepperbande
auf die Spur. Diese "kauft" armen Eltern in Rumänien deren Kinder
ab, um sie als Diebe auszubilden und in Westeuropa einzuschleusen.
In der Vernehmung quält Nadja die nackte Angst: Sie weiß,
dass auf Verrat der sichere Tod steht. Durch geschicktes Befragen gelingt
es Vogel dennoch, der jungen Rumänin nach und nach Informationen über
die Schlepperbande zu entlocken. Für Vogel und Landau öffnet
sich ein erschreckender Kosmos: Statt eines erwachsenen Täters gerät
den Kommissaren mit dem Flüchtlingsjungen Nicolai ein abgemagertes
Kind ins Netz, das seiner Jugend beraubt ist.
Nicolai erkennt schnell, dass er sich selbst und seinen Freunden am
meisten hilft, wenn er mit der Polizei zusammenarbeitet. Als er zudem noch
erfährt, dass auch Nadja festgenommen wurde, verrät er alles,
was er weiß. Seine Schilderung über die Misshandlungen der Kinder
machen Vogel und Landau klar, dass es nicht allein darum geht, nur Diebe
zu fangen.
Die anderen Kinder werden von Schlepperboss Tren derweil auf die Straße
zum Klauen geschickt. Beunruhigt durch die Festnahme Nadjas bereitet Chefganove
Kapescu die Flucht nach Italien vor. Die Jungen Adrian und Vasile "entkommen",
indem sie sich bei einem absichtlich dilettantisch durchgeführten
Raub von der Polizei festnehmen lassen. Vogel bringt sie zusammen mit Nicolai
in einem Kinderheim unter.
Von Tren und Kapescu fehlt jedoch weiter jede Spur.
Kritik: Das hat nicht überzeugt. Kindesmisshandlung ist immer dann beliebt, wenn den Autoren sonst nichts anderes einfällt. Der Versuch, Felix Eitner etwas Format zu geben, indem man seiner Rolle einen toten Sohn unterjubelte, ging völlig in die Hose, denn in 90 Minuten hatte der Zuschauer keine Zeit, sich auf die vorbeihuschenden Polizisten und die Handlung einzustellen. Der Spiegel (21/2001, S. 71) riet überhaupt ab: "Halbwegs glaubhaft wirkt nur Kommissar Vogel (Michael Mendl): Er sieht waidwund seiner Pensionierung entgegen - vielleicht wartet er aber auch nur auf den Abspann."
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Bearbeitet am 9. Juni 2001