29. 4. 1973
3. Folge
Stuff, der Lokalredakteur der 'Chronik', Winkeljournalist mit Format
und eingeschworener Nationalist, ist glücklich, dass ihm der Ausgang
der Bauerndemonstrationen endlich einmal Gelegenheit gibt, die 'Roten'
zu attackieren. Doch die hochverschuldete 'Chronik' hat über Nacht
den Besitzer gewechselt. Stuff darf zwar bleiben, aber es wird ihm untersagt,
die Stadtverwaltung anzugreifen. Da erfindet er das 'Eingesandt von einem
Abonnenten' und lässt dessen 'Befürchtungen' drucken: Die Bauernschaft
werde zu einem Boykott aufrufen, falls die Einwohner Altholms nicht eindeutig
Stellung bezögen gegen die beispiellose Behandlung der Demonstranten
durch die Polizeiorgane der Stadt. Die Bauern nehmen das Stichwort auf
und verhängen den Boykott. Interessenvertreter der Geschäftsleute
sehen schweren finanziellen Schaden voraus. Da Gareis nicht bereit ist,
unter diesen Umständen mit den Bauern auch nur zu reden, wählen
sie aus ihren Reihen eine fünfköpfige 'Versöhnungskommission'
und versuchen, mit dem Landvolk Kontakt aufzunehmen.
Inzwischen hat Stuff das Feuer weiter geschürt. Er druckt den
Brief eines Bauern, in dem die Entlassung der Schuldigen, Frerksen und
Gareis, gefordert wird, als Inserat ab. Noch weit reichendere, für
die Kommission unerfüllbar-ultimative Forderungen tauchen dann auch
in den Verhandlungen mit den Landvolkführern wieder auf. Diese lehnen
jede Diskussion über Kompromisse ab und ziehen sich zurück.
Die erfolglose Aktion wird von der 'Versöhnungskommission' als
Blamage empfunden. Bei Bier und Korn einigt man sich darauf, über
Einzelheiten der Aussprache zu schweigen, und beschließt den Abend
mit bezahlten Damen im 'Roten Kabuff'. Die entstehenden Kosten werden auf
den städtischen Spesenkonten des Vereins für Verkehrspropaganda
erscheinen.
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Bearbeitet am 22. März 2002