30. 11. 1975
4. Adieu Welt
Schaden macht klug; doch selten sogleich. In der schönen Stadt
Paris stehen dem charmanten, sangeskundigen Simplizissimus manche Türen
offen, selbst die des Liebestempels der Königin. Und er ziert sich
nicht. Die Moral, dazumal jedenfalls, pflegte sich hinter der Medizin zu
verstecken. Das Siechenlager der Syphilis gibt Simplizissimus dem Wettlauf
mehr tot als lebendig zurück. Bitterste Armut quält ihn. Selbst
das Vermögen seines wiedergefundenen, sterbenden Freundes Herzbruder
hält seinen Abstieg nicht auf; bis hinab zur gemeinen Straßenräuberei
führt sein Weg. Da endlich, auf dem Grunde des Sumpfes, erwacht in
ihm die Einsicht. Er sagt dieser schnöden Welt ade, um hinfort das
Leben eines frommen Einsiedlers zu leben, wie jener, der ihn seinerzeit
in alle wechselnde Läufte hinausgeschickt hat und der, wie sich herausstellt,
sein leiblicher Vater war.
Bearbeitet am 10. Mai 2007