Des Christoffel von Grimmelhausen abenteuerlicher Simplizissimus

30. 11. 1975

4. Adieu Welt
Schaden macht klug; doch selten sogleich. In der schönen Stadt Paris stehen dem charmanten, sangeskundigen Simplizissimus manche Türen offen, selbst die des Liebestempels der Königin. Und er ziert sich nicht. Die Moral, dazumal jedenfalls, pflegte sich hinter der Medizin zu verstecken. Das Siechenlager der Syphilis gibt Simplizissimus dem Wettlauf mehr tot als lebendig zurück. Bitterste Armut quält ihn. Selbst das Vermögen seines wiedergefundenen, sterbenden Freundes Herzbruder hält seinen Abstieg nicht auf; bis hinab zur gemeinen Straßenräuberei führt sein Weg. Da endlich, auf dem Grunde des Sumpfes, erwacht in ihm die Einsicht. Er sagt dieser schnöden Welt ade, um hinfort das Leben eines frommen Einsiedlers zu leben, wie jener, der ihn seinerzeit in alle wechselnde Läufte hinausgeschickt hat und der, wie sich herausstellt, sein leiblicher Vater war.

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Bearbeitet am 10. Mai 2007