28. 5. 1979
3. Folge
Leopold
Chindler, das jüngste Kind der Chindlers, hat sich mit seinem Klassenkameraden
Balthasar Vierling angefreundet. Diese Verbindung erregt nicht nur den
Missmut von Elisabeth Chindler, sondern auch den Zorn von Leopolds Vater
Theodor. Beide fürchten, die homosexuelle Veranlagung des jungen Vierling
könne auf ihren Sohn abfärben. Da sich Leopold allen Versuchen
und Bestrebungen zur Beendigung dieser Freundschaft widersetzt, schicken
seine Eltern ihn nach Wilna, wo Sohn Karl stationiert ist. Der soll Leopold
nicht nur in soldatische Zucht nehmen, sondern auch diskret in Liebesdingen
einweisen. Karl schleust eine Prostituierte zu Leopold, der prompt ihren
Verführungskünsten erliegt. Vierling versucht das Vertrauen von
Clemens Koch zu erwerben, in den sich Theodor Chindlers Tochter Margarethe
verliebt hat. Sie ist beeindruckt von der politischen Haltung des bekennenden
Sozialdemokraten, der im Krieg bereits stark verwundet wurde, so dass er
aus der Armee entlassen worden ist. Als Vierling Leopold nach dessen Rückkehr
aus Wilna verzweifelt zur Rede stellt, verweigert sich der junge Chindler.
Vor Leopolds Augen und im Beisein der Mutter erschießt sich Vierling
in der Villa Chindler. Leopold begreift, was er dem, Zwang seiner Eltern
ausgeliefert, getan hat und schlägt in seiner Hilflosigkeit seine
Mutter ins Gesicht. Diese ungehörige Tat erst bringt Elisabeth Chindler
zum Nachdenken.
Ein Hoch auf Balthasar Vierling, gespielt von Kai Teschner: er war der erste Schwule, den ich ich im Fernsehen gesehen habe. Natürlich war sein Ende nicht nur für den Roman von Brentanos standesgemäß, sondern auch für die siebziger Jahre. Er gab sich die Kugel! In der Realität war es übrigens umgekehrt: dort starb Hans Putz jr., und wenn ich mich recht entsinne, aus freiem Entschluss.
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Bearbeitet am 9. September 2001