4. 12. 2005
Darsteller: Sascha Hehn (Prof. Udo Brinkmann), Alexander Wussow (Dr.
Benjamin Brinkmann), Eva Habermann (Dr. Sophie Brinkmann), Klausjürgen
Wussow (Prof. Klaus Brinkmann), Walter Kreye (Kurt Seeberg), Stephanie
Japp (Dr. Anna Peters), Peer Jäger (Prof. Hans Köhler), Eva Maria
Bauer (Hildegard), Jochen Schröder (Mischa), Gerhart Lippert (Herbert
Schwarz) sowie Michael Fitz, Theresa Schwierski, Stephan Schwartz, Roswitha
Dierck, Martin Theuer, Christian Ewald, Cornelia Saborowski
Regie: Hans-Jürgen Tögel; Buch: Marlis Ewald; Kamera: Rainer
Gutjahr; Musik: Hans Günter Wagener
73. Neue Zeiten
Schlechte Nachricht für Familie Brinkmann: die Schwarzwaldklinik
ist wenig profitabel, das Land Baden-Württemberg, in dem man bekanntlich
kein Hochdeutsch spricht, hat der Klinik Gelder gestrichen, nun soll das
Krankenhaus verkauft und in ein Altenheim umgewandelt werden. Prof. Köhler,
Chef des Hauses, ist der erste, der seinen Ranzen schnürt und geht.
Der neue Besitzer des Hauses ist ein ehemaliger Patient von Udo. Da trifft
es sich gut, dass Udo und Benjamin ihn nach einem Verkehrsunfall zusammenflicken
müssen. Er gibt der Klinik eine Chance und eine neue Führung:
Udo Brinkmann wird Chefarzt, Anna Peters neue Verwaltungschefin. Da Udos
Ehe nach einer Fehlgeburt gescheitert ist, wirft er ein Auge auf die Verwaltungschefin.
- Sophie Brinkmann verliert bei einer Geburt eine Patientin. Das Kind überlebt.
Allerdings stellt sich der Vater quer, denn er will von seiner Tochter
nichts wissen. - Die ehemalige Oberschwester hütet das Haus von Frau
Michaelis. Dort quartiert sich zeitweise auch Mischa ein. Er ist jedoch
machtlos gegen ihre Einsamkeit. Sie antwortet auf eine Kontaktanzeige und
muss feststellen, dass Hotelier Schwarz, Sophies Vater, der Mann ihrer
Träume sein soll. Immerhin verleben die beiden einen feuchtfröhlichen
Abend.
Der zweite Aufguss der "Schwarzwaldklinik" war nur nett. Oder anders: er war langweilig. Das Ende der Geschichten war absehbar, einzig Eva Maria Bauer hatte wieder einmal einen guten Part und holte alles heraus. Völlig verkorkst war Wussows Auftritt, der nur ein paar dümmliche Sätze herunterleierte, die ich auch nicht hätte schlechter bringen können. Produzent Rademann hatte bei der Serie in den achtziger Jahren den tschechoslowakischen TV-Hit "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" vor Augen. Daran hat er sich auch jetzt inhaltlich orientiert, denn in der neuen Staffel dieser Serie von 2003 geht es ebenfalls um Krankenhausprivatisierungen. Da sich Rademann mit dem Erfolg seiner "Schwarzwaldklinik" in der Vergangenheit aber auf seinem Denkmal sehr wohl fühlt(e), fehlt(e) ihm heute der Mut, es den Tschechen gleichzumachen und ebenfalls (s)eine Serie neuaufleben zu lassen. Die Tschechen haben es uns und ihm nämlich vorgemacht, dass man auch zwanzig Jahre später noch tolle Geschichten mit alten und neuen Leuten um ein Krankenhaus erzählen kann. Also Herr Rademann, wenn Sie dies lesen (ich leide allerdings nicht an Größenwahn), dann los. Sie müssen sich und uns nichts mehr beweisen. Alle wissen, dass Sie Ihr Handwerk verstehen. Scheißen Sie auf die Quote, erzählen Sie eine gute Geschichte in Serie und machen Sie damit noch viel Kohle. Dann klappt's auch mit der Quote, die diesmal von RTL mit dem letzten James-Bond-Film verpfuscht wurde.
Bearbeitet am 10. Dezember 2005
(C) des Textes: Norbert Korfmacher