1. 1. 1996
1. Folge:
Bitterfeld. Ein graues Hotel aus DDR-Zeiten in der Nähe einer
Deponie. Vertreter der italienischen Mafia treffen sich mit dem Drahtzieher
des organisierten Verbrechens in Frankfurt: Jan Herzog. Für die Konferenz
interessieren sich viele: Geschäftsfreunde im fernen Miami, aber auch
die Frankfurter Polizei. Kurz nachdem der Hotelportier die Gäste begrüßt
hat, verabredet er mit zwei Typen den Kauf von Belegen über einen
geplanten Subventionsschwindel. Natürlich sei Herzog daran beteiligt,
versichern die Anbieter. Der sei "sowieso immer an allem beteiligt". Der
Portier ist der verdeckt arbeitende Ermittler Otto Tötter, den Einsatz
leitet sein Partner, Hauptkommissar Charly Held. Als Tötter wenige
Tage später bei der Übergabe dieser Belege erschossen wird, steht
für Charly Held fest, wer dahinter steckt: Herzog. Zwar weigert sich
Lasky, einer der Mörder, seine Hintermänner preiszugeben, aber
Held zweifelt nicht daran, dass der Auftraggeber Herzog ist, jener millionenschwere
Immobilien- und Investmentunternehmer, der sich aus der Rotlicht-Meile
hochgearbeitet hat und inzwischen über Baufirmen, Fabriken und Vermietungsgesellschaften
herrscht. Mittlerweile hat er ein immenses Vermögen angehäuft,
das ihn
unangreifbar zu machen scheint. Er wird als Mäzen und Wohltäter
gefeiert, der mit den Spitzen der Gesellschaft verkehrt. Aber mit einem
Bein steht er noch immer im kriminellen Milieu. Solange keine konkreten
Beweise vorliegen, weigern sich Staatsanwaltschaft und höhere Polizeidienststellen,
irgend etwas gegen Herzog zu unternehmen, der über beste Beziehungen
zu Kommunal- und Landespolitikern verfügt. Aber Held will den Tod
seines Partners nicht ungesühnt lassen. Er denkt sich eine Legende
aus und überredet seinen direkten Vorgesetzten Kilian, den Leiter
der Abteilung Organisierte Kriminalität, die nötigen Gelder für
die Operation zu bewilligen. Held weiß, dass sein Vorhaben gefährlich
ist. Darum sucht er einen verlässlichen Mitstreiter. King wird sein
Chauffeur und Bodyguard. Im wirklichen Leben heißt er Erich Grobecker,
ein frühpensionierter Polizist, dessen unkonventionelle Dienstauffassung
ihn bei seinen Kollegen und Vorgesetzten nicht gerade beliebt gemacht hat.
Das neue Team wird mit einer falschen, aber wasserdichten Identität
ausgestattet. Aus dem biederen Charly Held wird der betuchte, erfahrene
Geschäftsmann Karl von Hellberg, der eine atemberaubend luxuriöse
Wohnung in einem der teuersten Wohngebiete Frankfurts bezieht und sich
von seinem Chauffeur im großen Mercedes herumkutschieren lässt,
während er nebenbei im Schnellverfahren seinen neuen Mitstreiter auszubilden
versucht. Gleichzeitig tritt der V. E.-Führer Droegel gemeinsam mit
einer Kollegin eine Stelle in einer Tankstelle an, von der aus man die
Luxuswohnung des Herrn von Hellberg beobachten und mit ihm in Kontakt treten
kann. Held und King besuchen das "Chez Michelle", einen eleganten Nachtclub,
der Herzogs Freundin Michelle Berger, einer ehemals bekannten Schlagersängerin,
gehört. Hier bewirtet Herzog großzügig seine Freunde und
Geschäftspartner: den Polizeipräsidenten, den Leiter des Bauamtes,
Bankiers, Journalisten, Unternehmer ebenso wie Jerry Goldsteen, einen amerikanischen
Drogenboss, der inzwischen in Frankfurt eingetroffen ist. Hier sieht Held
auch zum ersten Mal Barbara, eine junge attraktive Friseuse, die mit Gehlen,
Herzogs rechter Hand, befreundet ist. In der Rolle des ehemaligen Stasi-Agenten
von Hellberg, der brisantes Material zu verkaufen hat, versucht Held, das
Interesse Gehlens zu wecken. Aber der kühle Manager hält sich
bedeckt. Held vermutet aber richtig: Gehlen unterrichtet trotzdem seinen
Chef von dem Angebot. Aber Herzog hat andere Sorgen. Sein amerikanischer
Besuch Goldsteen drängt ihn, ihm seine Firmen als Tarnung für
Drogentransporte zur Verfügung zu stellen. Im Rotlicht-Bezirk kommt
es überraschend zu einer blutigen Schießerei. Alle Spuren deuten
auf die Italiener hin, mit denen sich Herzog gerade in Bitterfeld geeinigt
hat. Herzog sucht Mario Vincente auf, den deutschen Statthalter des mächtigen
Vincente-Clans. Als kurz danach eine Bombe in Vincentes Lokal explodiert,
hält der Italiener nun seinerseits Herzog für den Urheber des
Anschlags. Die Eintracht zwischen dem Deutschen und dem Italiener ist gestört.
Herzog trifft sich mit Staatssekretär Möllbach. Der populäre
Politiker eröffnet seinem langjährigen Freund, dass die Partei
erwägt, ihn bei der nächsten Wahl als Innenminister zu nominieren.
Nachdem Herzog nicht auf sein Angebot reagiert, setzt Held einen riskanten
Plan in die Tat um. Er verwickelt Herzogs Sohn - von dem er weiß,
dass er Bluter ist - in einen Unfall und präsentiert sich als Retter
in der Not. Der Plan funktioniert. Abends klingelt es an der Haustür.
Im Flur vor der Luxuswohnung steht Herzog mit Gehlen. Held und King haben
es geschafft. Der Kontakt zur Zielperson ist hergestellt.
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Bearbeitet am 21. Oktober 2000