27. 5. 2000
Darsteller: Friedrich von Thun (Christoph Reichenbach), Katharina Müller-Elmau
(Lisa Martens), Fritz von Friedl (Gerhard Neuntaufel), Lisa Kreuzer (Cornelia),
Gerhard Zemann (Hotelmanager), Leopold Gmeinwieser (Ober)
Musik: Hans Günter Wagener; Kamera: Lothar E. Stickelbrucks; Buch:
Cornelia Willinger; Regie: Julian Pölsler
6. Geiz oder Liebe
"Von Nichts kommt nichts" - mit dieser Devise ist der schwerreiche
Hotelier Christoph Reichenbach bislang gut gefahren. Nichts ist ihm mehr
verhasst, als Geld zum Fenster rauszuwerfen. Insofern sieht er es gar nicht
ein, dem Wunsch seiner Verwandtschaft nachzugeben und seinen anstehenden
Geburtstag gebührend zu feiern. Kurzerhand entmottet Christoph daher
seine Skiausrüstung, um seinen Ehrentag ganz alleine in den Bergen
zu verbringen. Bei der Gelegenheit kann er auch gleich das neue Hotel besichtigen,
das sein Vermögensverwalter vor kurzem für ihn erstanden hat.
Inkognito reist er an und lässt sich selbstverständlich das billigste
Zimmer geben, über das das Haus verfügt. Während er durch
seine peniblen Beanstandungen die Nerven des Hotelpersonals heftig strapaziert,
findet Lisa Martens diesen etwas verschrobenen Herrn auf Anhieb sympathisch.
Lisa betreut ein Managerseminar im Hotel und leidet sichtlich unter den
wohlwollenden und protzigen Macho-Sprüchen ihrer Teilnehmer. Wie angenehm
ist hier doch die leidenschaftliche Sparsamkeit und vornehme Reserviertheit
von Christoph. Lisa beschließt, dass sie diesem vom Schicksal benachteiligten
Menschen etwas Gutes tun will. Ihn aus seiner offenkundigen Einsamkeit
zu holen, ist ihr erklärtes Ziel, und so ermöglicht sie ihm eine
kostenlose Teilnahme an ihrem Seminar. Bescheiden zeigt Christoph ihr seine
Dankbarkeit. Ganze drei Nelken und ein Fläschchen Kölnisch Wasser
hat er für Lisa, der vor Rührung fast das Herz überläuft.
Glaubt sie doch, er habe sich diese Geschenke von seinem bescheidenen Einkommen
abgespart. Durch einen dummen Zufall jedoch erfährt sie schließlich
seine wahre Identität. Lisa ist empört. Christoph kann machen,
was er will - sie zeigt ihm stets die kalte Schulter. In seiner Verzweiflung
bricht er mit all seinen Prinzipien und kauft ihr den teuersten Brillant-Ring,
den er auftreiben kann. Jedoch umsonst. Jetzt zieht Christoph seinen letzten
Joker. Wenn sie ihn reich nicht mag, dann vielleicht arm? Er weist seinen
Verwalter an, sein gesamtes Vermögen einer Stiftung zu überschreiben.
Jetzt schreitet Lisa jedoch energisch ein: Schließlich findet sie
einen vermögenden Mann mindestens so attraktiv wie einen armen Schlucker.