Liebesau - Die andere Heimat

2. 4. 2002

Darsteller: Martin Wuttke (Schorsch Schönstein), Nadja Engel (Gerlinde Schönstein), Friederike Kempter (Greti), Michael Wiesner (Karli), Helga Göring (Tante Hulda), Hilmar Eichhorn (Fechner), Herbert Köfer (Opa Schönstein), Alexander Beyer (Lehrer Rottmann) u.a.

1. Folge
15. Juni 1953. Zwei Tage vor dem Streik der Bauarbeiter in der Stalinallee kehrt der Republikflüchtling Schorsch Schönstein freiwillig in seine Heimat, das Dorf Liebesau im Bezirk Halle, zurück. Aber die Flucht in den Westen hat die Dinge verändert: Seine Frau Gerlinde teilt das Bett mit Opel, dem Filmvorführer des Wanderkinos; Karli, sein vom Aufbau des Sozialismus überzeugter 14-jähriger Sohn, ist dem Vater gegenüber misstrauisch geworden und der Bauernhof ist jetzt eine LPG. Doch die Partei vertraut dem Rückkehrer - und Schorsch wagt einen Neuanfang als Vorsitzender der LPG "Einheit". Sein Bekenntnis zum Staat und die gemeinsame Suche nach den Leichen von drei erschossenen KZ-Häftlingen bringen Vater und Sohn einander wieder näher. Die meiste Zeit schenkt Karli aber seiner großen Liebe, der bildhübschen 14-jährigen Greti. Ihr Vater, der so genannte "Großbauer" Heinz Fechner, weigert sich, seinen Hof der Genossenschaft zur Verfügung zu stellen. Vieles ist anders geworden in dieser neuen Zeit. Elf Dorfbewohner sind innerhalb eines Jahres abgehauen, einer ist wiedergekommen. Nur die beiden "Alten", Opa Schönstein und Tante Hulda, die den Gasthof "Zur lieben Sau" betreibt, bleiben gelassen. Sie haben in ihrem Leben schon verschiedene politische Systeme kommen und gehen sehen. Am Vorabend des 17. Juni erklimmt der volltrunkene Fechner den Kirchturm des Dorfes und fordert die Absetzung der Regierung. Bürgermeister Severitz und der zweite Kreissekretär Hammer sind entsetzt: Kann der Auftritt von Fechner als organisierte Demonstration, als Bauernaufstand ausgelegt werden? Mit Hilfe von Opa Schönstein und Lehrer Rottmann wird der völlig betrunkene Bauer vom Kirchturm geholt - ein lang ersehnter Brief aus der Kanzlei des Staatspräsidenten Wilhelm Pieck ist für ihn eingetroffen. Doch seine Bitte, das Ablieferungssoll herabzusetzen, wird abgelehnt. 17. Juni 1953. Gretis Stuhl in der Dorfschule bleibt leer. Zwei sowjetische Kampfpanzer rollen die Dorfstraße entlang. Zwei demonstrierende Arbeiter aus dem VEB "Zündholz" treffen gleichzeitig in Liebesau ein. Sie fordern freie Wahlen und die Absetzung des "Spitzbarts" Walter Ulbricht.

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Bearbeitet am 26. September 2002