8. 4. 2002
Darsteller: Katharina Thalbach (Greti), Jörg Schüttauf (Karli), Petra Kelling (Gerlinde Schönstein), Dennenesch Zoudé (Georgia), Dieter Wien (Severitz), Klaus-Peter Thiele (Hammer), Sven Philipp (Pichler), Herbert Olschok (Kümmte) u.a.
4. Folge
Jahreswende 1989/1990. An einem Grenzübergang fließt der
Verkehr in beide Richtungen. Greti und ihre Tochter Georgia fahren nach
Osten. In Liebesau hat sich das "Dorf" vor dem Rathaus versammelt und demonstriert.
Bürgermeister Severitz, Hammer und Hedderbogge wollen zur Lage der
Nation sprechen, werden aber immer wieder durch ernst- und weniger ernstgemeinte
Sprechchöre unterbrochen. Es gibt kein Benzin mehr, die Frühjahrssaat
kann nicht aufs Feld, und die Schweine werden gegen Westmark verramscht.
Greti ergreift die Gelegenheit und fordert im Namen ihres Vaters den Hof
zurück. Karli unterstützt sie und erklärt seinen Rücktritt
als Vorsitzender, denn die gesamte LPG "Einheit" ist auf Achse: Rüber
zum "Geldholen" in den Westen. Das Land ist leer geworden: Gestern sind
alle in die tschechische Botschaft, heute auf die Deutsche Bank und morgen
werden sie ins Allgäu fahren. Auch die Hühner der Großlegebatterie
suchen die Freiheit. 7000 weiße Hühner verteilen sich über
das Dorf. Die wenigen Bewohner versuchen vergeblich, das wildgewordene
Geflügel in den Griff zu kriegen. Am Ende der Jagd bricht Karli fluchend
und verzweifelt zusammen: Jetzt verlassen auch noch die Hühner Herrn
und Hof - sie sind die Freiheit doch gar nicht gewöhnt, werden frieren
in der Kälte ? Gretis farbige Tochter Georgia durchstreift das Dorf,
das sich erst einmal an ihren Anblick gewöhnen muss. Sie entdeckt
die ersten Auswüchse des Kapitalismus in Gestalt eines bayerischen
Geschäftemachers - und Pichler, den neuen Pfarrer der Gemeinde. Da
das Personal des Blindenheims sich in den Westen aufgemacht hat, muss die
Gemeinde die Blinden aufnehmen, die natürlich auch ihr Begrüßungsgeld
haben wollen. Georgia und Pichler unternehmen mit ihnen eine verrückte
Fahrt in den Westen, denn wenn die Blinden auch nichts sehen, sind sie
umso wortgewaltiger. Schließlich machen sich die meisten Bewohner
von Liebesau auf den Heimweg. Sie kehren zurück mit Bananen, Waschpulver,
Radiorecordern und Apfelsinen. Trotz verbitterter politischer Auseinandersetzungen
nimmt das Leben in Liebesau seinen Gang: Karli kann seine Hühnereier
verkaufen, für Georgia und Pichler wird Liebesau vielleicht zur neuen
Heimat und nach fast vierzig Jahren sind Karli und Greti wieder vereint.
Bearbeitet am 26. September 2002