15. 4. 2004
Regie: Dirk Regel; Buch: Wolfgang Limmer; Kamera: Gerhard Schirlo
3. Ein verhexter Fall
Es musste ja so kommen: Weil der kriminalistisch begabte Pfarrer Braun
sich einfach nicht aus den Ermittlungen der Polizei heraushalten kann,
wird er von Bischof Hemmelrath erneut strafversetzt. Seine neue Wirkungsstätte
ist das Städtchen Bangerode im Harz. Aber bevor Braun den Weg dorthin
antritt, muss er ein heiliges Gelübde ablegen: dass er sich nie wieder
in Kriminalfälle verwickeln lässt, so harmlos oder schwer wiegend
sie auch sein mögen. Was Pfarrer Braun nicht ahnt: Hemmelraths intriganter
Adlatus Mühlich hat dafür gesorgt, dass der traditionsbewusste
Braun einer ökumenischen Gemeinde zugeteilt wird. In Bangerode angekommen
traut der Hobbykriminologe seinen Augen kaum, als ihn der junge, lässig
gekleidete evangelische Pastor Happe in Empfang nimmt. Auch Brauns resolute
Haushälterin Margot Roßhauptner staunt nicht schlecht, als Happes
flippige, esoterische Diakonin Valeska (Cosma Shiva Hagen) sie sofort duzt
und sie mit der Küche des gemeinsamen Pfarrhauses vertraut macht:
Roh- und Tiefkühlkost ersetzen hier traditionelle Kochkünste,
eine Mikrowelle ist das wichtigste Küchengerät. Aber es dauert
nicht lange, bis Margot sich mit dieser "emanzipierten" Form des Kochens
anfreundet. Als wäre das nicht Ärger genug, wird Pfarrer Brauns
Gelöbnis-Treue schon bald auf die Probe gestellt. Denn in Bangerode
ergeben sich gerade neue Erkenntnisse in einem Mordfall, der bereits als
aufgeklärt zu den Akten gelegt wurde. Es geht um den Mord an dem Lehrer
Rinke (Arnold Hofheinz). Nach einem Geständnis sitzt die hübsche,
taubstumme Schülerin Antonia (Cheyenne Rushing) als Täterin in
Haft, obwohl ihr Freund Winfried (Nico Link) behauptet, der wahre Täter
zu sein. Solche merkwürdigen Widersprüche machen Pfarrer Braun
natürlich neugierig. Mit Unterstützung des leicht linkischen
Kommissar Geiger stellt er eigene Nachforschungen an - natürlich unter
größter Geheimhaltung, denn weder der Bischof noch die gestrenge
Margot Roßhauptner dürfen von Brauns "Rückfall" erfahren.
Tatsächlich dauert es nicht lange, bis der gewitzte Pfarrer mit seinen
ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden eine heiße Spur aufdeckt.
Da die
zwei ersten Fernsehfilme um den beleibten bayerischen Pfarrer Braun die
Quotenerwartungen der ARD erfüllten, wurden im folgenden Jahr zwei
weitere Folgen ausgestrahlt. Zusammen mit seiner Haushälterin Roßhauptnerin
und seinem Gehilfen Armin müssen die Ganoven in einem der neuen Bundesländer
um ihre Freiheit zittern. Ebenfalls mit von der Partie ist Brauns inkompetenter
Gegenspieler Geiger, auf dessen ansehnlichen Sohn, gespielt von Fjodor
Olev, zum großen Bedauern des bamby-Voyeurs verzichtet wurde. Gleichwohl:
das waren herrliche 90 Minuten. Zwar war im dritten Fall die Auflösung
des Falles nicht wie in der ersten Staffel schon nach wenigen Minuten durch
die Auswahl der Schauspieler klar, dafür wirkte sie konstruiert. Was
gar nicht störte, denn da Story, Schauspieler & Regisseur offenbar
harmonierten, war das irrelevant.
Bild: ARD
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Bearbeitet am 18. April 2004