24. 12. 2005
Für die Familie Raspl, die in einem kleinen Dorf in Bayern leben,
ist es seit Generationen Tradition, ihren Weihnachtsbaum selbst im nahe
gelegenen Wald zu schlagen und mit dem seit vielen Jahren gesammelten und
sorgfältig ergänzten Schmuck für den heiligen Abend herauszuputzen.
Das macht die Familie Lohi im hohen Norden Finnlands ganz ähnlich,
nur dass sie für den Transport ihres Baumes einen Rentierschlitten
benutzt. Die Jacobs aus New York kaufen ihren Baum bei einem Straßenhändler.
Bei ihnen wird am heiligen Abend noch geschmückt, die Bescherung findet
erst am frühen Morgen des ersten Weihnachtstages statt. Ob in Deutschland,
Finnland oder den USA: bei allen findet das Fest seinen Höhepunkt
mit dem Lied der Lieder: "Stille Nacht ..."
Angefangen hatte alles vor fast 600 Jahren in Freiburg, als die Bäcker
zu Weihnachten einen Baum aufstellten und mit Brezeln und Zuckerwerk schmückten.
Luther soll die Idee gehabt haben, aus der geschmückten Tanne einen
Lichterbaum zu machen und dann trat der deutsche Brauch seinen allmählichen
Siegeszug durch die ganze Welt an. Und auch sein Aussehen wandelte sich:
die Glasbläser entwickelten hauchzarte Gebilde zu seinem Schmuck,
Lametta und Lichterketten kamen hinzu. Granaten schmückten ihn im
ersten Weltkrieg, die Nazis versuchten ihn für die eigene Propaganda
zu nutzen. - "Oh Tannenbaum" erzählt die Geschichte des Weihnachtsbaums
neu. Die Autoren begleiten drei Familien durch die Feiertage, besuchen
Glasbläser in Thüringen und Tannenbaum-Plantagen im Sauerland,
begegnen japanischen Touristen beim Kugelkauf in Rothenburg. Doch überall
berührt der Lichterbaum die Herzen und vermittelt eine Botschaft,
die in aller Welt verstanden wird.
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Bearbeitet am 25. November 2006