Darsteller: Charlton Heston (Judah Ben Hur), Jack Hawkins (Quintus Arrius),
Stephen Boyd (Messala), Haya Harareet (Esther), Hugh Griffith (Scheich
Ilderim), Martha Scott (Miriam), Sam Jaffe (Simonides), Cathy O'Donnell
(Tirzah), Finlay Currie (Balthasar), Frank Thring (Pontius Pilatus), Terence
Longdon (Drusus) u.a.
Regie: William Wyler
Das monumentale Epos "Ben Hur" ist einer der berühmtesten und meist ausgezeichneten Filme der Filmgeschichte - großes Kino; ein Film, der bis heute nichts von seiner überwältigenden visuellen Kraft und Raffinesse eingebüßt hat. Nominiert für zwölf "Oscars", gewann die Hollywood-Produktion elf der begehrten Trophäen. Angesichts der Tatsache, dass moderne Historienfilme, wie zum Beispiel "Gladiator", sowohl Orte als auch Menschenmengen zu weiten Teilen am Computer erzeugen, kann man die Leistung, die Regisseur William Wyler und sein Team Ende der Fünfzigerjahre erbrachten, nur um so mehr bewundern. Zwar wurde auch hier schon mit Matte-Paintings getrickst, dennoch mussten 300 Sets ein Jahr vor Beginn der eigentlichen Dreharbeiten aufgebaut werden. Gedreht wurde im berühmten römischen Studio Cinecittà. 40 Drehbuchfassungen lagen vor. Als Drehbuchautor des Films wurde offiziell Karl Tunberg genannt, jedoch entspricht dies nicht den Tatsachen, denn auch auf Wunsch des Regisseurs, William Wyler, wurde Tunbergs Version überarbeitet - von dem britischen Autor Christopher Fry und dem Amerikaner Gore Vidal. Fry sorgte vor allem dafür, dass der Sprachmodus nicht zu modern klang; Vidal versah den Konflikt zwischen Ben Hur und Messala - eine Freundschaft, die in erbitterte Feindschaft umschlägt - mit der notwendigen Kausalität. Er schlug Wyler vor, es als eine Liebesgeschichte zu betrachten; eine Liebesgeschichte, die nicht ausgelebt werden kann, weil sich Ben Hur nach der Rückkehr Messalas nach Jerusalem diesem entzieht. Wyler war begeistert, besprach dies aber nur mit einem der Hauptdarsteller, nämlich dem Iren Steven Boyd. Der war einverstanden und beherzigte wohl auch den anderen Rat des Regisseurs: "Sag's nicht Charlton (Heston)!". Bevor Charlton Heston und Steven Boyd die Rollen übernahmen, hatte das zuständige Studio, MGM, ein für jeden offenes Casting abgehalten. Sogar "Die nackte Kanone"-Star Leslie Nielsen ist in alten Probeaufnahmen für die Rolle Messalas zu sehen. Als William Wyler seine Besetzung endgültig beieinander hatte, stellte er fest, dass alle seine Hauptdarsteller blauäugig waren. Dies missfiel ihm, und Stephen Boyd musste während des gesamten Drehs braune Kontaktlinsen tragen. Schauspielerin Martha Scott hatte schon Erfahrung in der Rolle als Hestons Mutter, da sie diesen Part auch in "Die zehn Gebote" gespielt hatte. Cathy O'Donnell als Hestons Schwester war die Schwiegertochter des Regisseurs. Haya Harareet in der Rolle Esthers hatte durch Geburt quasi einen Authentizitätsvorsprung - sie wurde in Palästina geboren. Ein tragisches Ereignis überschattete die Dreharbeiten - Produzent Sam Zimbalist starb an Herzversagen, wofür seine Mitarbeiter auch die Strapazen der Produktion verantwortlich machten. (Text: ZDF)
Bearbeitet am 10. Dezember 2006