29. 5. 2009
In weiteren Rollen: Bernhard Schütz (Gerd Vorwinkel), Willi Gerk
(Sebastian Vorwinkel), Andre Hennicke (Timo Auer), Mina Tander (Tanja Sonntag),
Richard Sammel (Peter Klaaßen) und Hans Peter Hallwachs (Herbert
Neukamp)
Kamera: Philipp Kirsamer, Niv Abootalebi; Buch: Markus Stromiedel,
Silke Schwella; Regie: Elmar Fischer
22. Die Kronzeugin
Es ist ein ruhiger, beinahe romantischer Ort am Rande Berlins. Das
geschäftige Treiben der Großstadt erreicht diese kleine Gemeinde
kaum. Besonderes Aufsehen erregt daher das große Polizeiaufgebot,
das auf dem Grundstück hinter dem Gotteshaus einen Tatort absperrt.
Dort liegt im Gras eine Frau. Zweifelsohne wurde sie an dieser Stelle erschossen.
Karin Vorwinkel hatte die Kirche soeben verlassen. Die Proben des Kirchenchores
waren beendet, so dass die Frau offenbar allein zurückblieb. Die Notenblätter
des geprobten Stückes liegen sorgfältig gefaltet in ihrer Tasche.
Dazu auch ein anderer kleiner Gegenstand, der Hauptkommissar Schumann Staunen
lässt: Karin Vorwinkel trug ein Springmesser bei sich. Die kleine
Familie der Ermordeten führte bislang ein bescheidenes, gar zurückgezogenes
Leben. Gerd Vorwinkel kann kaum einen Grund nennen, warum seine Ehefrau
ein derartiges Messer besitzen sollte. Allerdings weiß er aus ihrer
Vergangenheit nur wenig zu berichten. Einzig eine antike Kette mit Amulett
erinnert an Karins Jugend. Tatsächlich sollte niemand je über
diese turbulenten Jahre erfahren, als sie eigentlich noch Susanne Sonntag
hieß und aktiv bei Aktionen der RAF mitwirken sollte. Die Akten über
Karin Vorwinkel liefern Bruno Schumann und seinen Kollegen rasch erste
Erkenntnisse über die wahre Identität der knapp 40-jährigen
Mutter, gleichzeitig aber auch ein anschauliches Motiv, das womöglich
den Täter veranlasst hatte, diese zu töten. Denn Karin war nunmehr
im Zeugenschutzprogramm des BKA. Sie hatte vor 17 Jahren durch ihre Aussage
einen terroristischen Anschlag verhindert, aber auch dazu beigetragen,
dass einige der führenden Mitglieder der RAF eine langjährige
Gefängnisstrafe verbüßen mussten.Einer von ihnen, Timo
Auer, wurde vor einer Woche aus der Haft entlassen. Natürlich gerät
dieser sofort ins Visier der Ermittler, doch offenbar können weder
er noch die anderen aus der damals verhafteten Gruppe mit dem Mord in Verbindung
gebracht werden. Im Gegensatz zum vollkommen ahnungslosen Gerd Vorwinkel
interessieren die Ereignisse um Karins RAF-Vergangenheit ihren Sohn Sebastian
sehr. Mit dessen Trotz und Zorn über den Tod der Mutter, aber auch
mit den eher radikalen Ansichten über Polizei und Staat wird Hauptkommissar
Bruno Schumann einige Male konfrontiert. Dabei scheint Sebastian allem
voran von Peter Klaaßen, in dessen Verlag er gerade ein Praktikum
macht, stark beeinflusst. Das auf Sebastians Schreibtisch aufgeschlageneNachrichtenmagazin
mit dem alten Foto der RAF-Gruppe verrät jedoch, dass der Junge auf
diesem weitaus mehr erkannt hat, als den Kommissaren zunächst bewusst
ist. Das vor beinahe zwanzig Jahren aufgenommene Foto scheint der
Schlüssel für die Ermittlungen zu sein.
Zum Schluss der kurzen Staffel wird noch einmal die deutsche Geschichte bemüht. Auch wenn (mir) bald klar war, wer der Bösewicht ist, war die Episode sehr gut. Ach ja: Hans-Peter Hallwachs will ich in der Serie öfter sehen. Er passt sehr gut zu Christian Berkel.
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Bearbeitet am 15. Juni 2009