Darsteller: François Goeske (Jim Hawkins), Tobias Moretti (Long John Silver), Jürgen Vogel (Israel Hands), Richy Müller (Black Dog), Diane Willems (Sheila/Bobby), André Hennicke (Ben Gunn), Aleksandar Jovanovic (Dr. Livesey), Klaus Schreiber (John Hunter), Jürgen Schornagel (Captain Smollett), Christian Redl (Bill Bones) sowie Christian Tramitz (John Trelawney) u.a.
Buch & Regie: Hansjörg Thurn; Kamera: Uwe Schäfer; Musik: Karim Sebastian Elias
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1. | 26. 11. 2007 |
2. | 27. 11. 2007 |
Kritik: Vor 41 Jahren zeigte das ZDF die Verfilmung des Buch-Klassikers
"Die Schatzinsel"
als Vierteiler. Der Vierteiler wurde zum Fernseh-Klassiker, der auch heute
trägt. Damals hielt man sich streng an die literarische Vorlage und
konnte so nichts falsch machen: Nicht umsonst ist die Geschichte ein Klassiker
der Weltliteratur. Gleichwohl war nach 41 Jahren eine Neuinterpretation
aus deutscher Sicht überfällig trotz oder wegen der gelungen
Verfilmung von 1966. Dass man sich dabei nicht unbedingt so streng an die
Vorlage halten würde und musste, war klar. Schon die "Muppets"
hatten mit einer frechen Version einen sauberen Erfolg gelandet. So war
meine Vorfreude groß. Würde es gelingen, das Volk auf der Hispaniola
in neue Gefilde mitzunehmen? Schaut man sich die Quoten an, ist das Ergebnis
durchwachsen. Diese waren gut, aber gerade in der werberelevanten Zielgruppe
blieben die Zuschauer beim 2. Teil deutlich weg. Das verwundert nicht,
denn gelungen ist diese Verfilmung eben nicht. Sie strotzt vor sinnloser
Brutalität. Schon die Vorlage lässt nichts aus, deshalb ist es
überflüssig, das toppen zu wollen. Man muss nicht zeigen, wie
jemandem die Kehle durchgeschnitten wird (zumal kein Blut dabei spritzte
und es folglich nicht glaubwürdig wirkte). Die rührende Geschichte
um das Waisenmädchen war komplett daneben. Offensichtlich wollte Autor
Hansjörg Thurn eine Liebelei in das Drama einbauen.Genervt haben mich
auch die dümmlichen Dialoge von der Freiheit,
die besonders John Silver auf den Lippen hatte. Die Neuinterpretation seiner
Figur war - man ahnt es - auch daneben. Diesem John Silver traue ich die
Führung einer Gruppe und eines Schiffes nicht zu, geschweige denn
die Fähigkeit, sich bei den Herrschaften einzuschleimen. Das ist nicht
Tobias Moretti anzukreiden, sondern dem Autor. Und da Autor und Regisseur
identisch sind, muss man Herrn Thurn dies ... und auch die Ausstattung
ankreiden. Richy Müller hat ein markantes Gesicht, der benötigt
keine zottelige Perücke, die ihn zum Affen macht. Weniger ist mehr!
Das gilt auch für François Goeske, der seine Chance nutzte
und dem Jim ein gutes Gesicht gab, das in Erinnerung bleiben wird. Ärgerlich:
niemand sagte dem talentierten Jungmimen, dass sein Minenspiel gelegentlich
übertrieben wirkte. Das hätte der Regisseur machen müssen,
aber der wollte halt ein aufgeplustertes Spektakel veranstalten. Das ist
ihm gelungen. Nicht gelungen ist es ihm trotz Goeske & Moretti, einen
neuen Klassiker zu schaffen. In 41 Jahren redet niemand mehr über
diesen Zweiteiler, während die Version von 1966 immer noch ihre Zuschauer
begeistern wird. Das ist der Unterschied. (Kleiner Exkurs: So wenig Verständnis
der Drehbuchautor für den literarischen Klassiker aufbrachte, so wenig
Respekt hatte der Regisseur für die Verfilmung von 1966. In den USA
hätte man sich um einen Gastauftritt von Michael Ande bemüht.
Ob Thurn daran gedacht hat? Zu sehen war Michael Ande nicht. Vielleicht
konnte man ihn auch nicht erkennen, denn ein Großteil der Handlung
spielte - dem Medium Fernsehen zum Trotz - im Dunkeln!)
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Bearbeitet am 1. Adventssonntag 2007
(C) Norbert Korfmacher