Unsere 60er Jahre - Wie wir wurden, was wir sind

17. 12. 2007

6. Umbruch
Deutschland 1968. Während die Studenten auf den Straßen demonstrieren, sitzt die 22-jährige Adelheid Burkhard in einer kleinen Wohnung in Wiesbaden und sorgt für ihre zwei Kinder. Sie würde am liebsten mit auf die Straße gehen. Doch ihr Ehemann Conny arbeitet, und sie fühlt sich zum Hausfrauendasein verdammt. Die Politik-Studentin Hella Giovannini in Westberlin ist mitten im Sog der Revolte. Sit-ins, Demonstrationen, Verbrüderung mit der Arbeiterklasse, die bestehende Gesellschaft soll verändert werden. Als Hella nach dem Attentat auf Rudi Dutschke mit Freunden zum Axel-Springer-Haus fährt, eskaliert die Situation, die Studenten setzen einen Lieferwagen in Brand. Der Jungunternehmer Hans Jakob Heger aus der Pfalz will alles in seiner Macht Stehende tun, um den gesellschaftlichen Umsturz zu verhindern. Auch er engagiert sich politisch als Vorsitzender des Juniorenkreises der Wirtschaft. Zusammen mit Gleichgesinnten sprengt Hans Jakob schon mal linke Veranstaltungen. In Dortmund geht der Stahlarbeiter Friedhelm Meier mit seinem Sohn zu einer Demonstration gegen den Vietnam-Krieg. Aber die Diskussion mit den Studenten findet er unproduktiv, das sind nicht seine Leute. In Leipzig hat Gerhard Pötzsch genug von der engen und spießigen DDR. Mit Freunden will er über die Tschechoslowakei in den Westen fliehen. Im Grenzgebiet werden sie von russischen Soldaten verhaftet. Es ist die Nacht zum 21.August 1968, die Warschauer-Pakt-Staaten beenden gerade gewaltsam den Prager Frühling. Der 17-jährige Gerhard bezahlt seinen Traum von der weiten Welt mit 15 Monaten Jugendknast.

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Bearbeitet am 20. Januar 2008