23. 4. 2010
In weiteren Rollen: Hyun Wanner (Ken Kato), Nina Fog (Yumiko Sekiya),
Marleen Lohse (Verena Lang), Tonio Arango (Dr. Frank Singer), Peter Kremer
(Bernhard Klass) u.a.
Buch: Jochen Pahl; Regie: Tom Zenker
28. Eine Frage der Ehre
Um diese frühe Stunde ist im japanischen Garten selten ein Mensch
anzutreffen. An diesem Morgen jedoch drängen sich Polizisten und Beamten
der Spurensicherung zwischen Bäume, Sträucher und Bauten der
Anlage - dem Ort eines grausigen Geschehens, das sich offenbar in der Nacht
zuvor zugetragen hat. Inmitten dieser arbeitsamen Menschenmenge, an eine
niedrige Steinmauer gelehnt, sitzt ein Mann. Aus seinem Bauch ragt ein
Dolch hervor, den er mit beiden Händen umklammert. Er ist tot. In
seiner Umgebung sind keine Anzeichen eines möglichen Kampfes, keine
verwertbare Spuren, nichts, was auf eine zweite Person am Tatort hinweist.
Allein ein Zettel mit einem Dreizeiler in japanischen Schriftzeichen liegt
beschwert mit einem Stein neben dem Toten. Stolberg und seine Kollegen
nehmen die Ermittlungen auf. Dennoch scheint zunächst nicht klar,
ob der Mann tatsächlich heimtückisch ermordet wurde oder sich
selbst auf traditionelle japanische Art das Leben nahm. Die Mitteilung
auf dem Zettel, ein japanisches Gedicht, das die Kommissare mit Hilfe eines
Sachverständigen entschlüsseln konnten, spricht für diese
Tatsache. Auch die Ergebnisse der Obduktion lassen weiterhin Spekulationen
zu, da ebenso nicht auszuschließen ist, dass Masanori Sekiya, ein
junger Japaner, mit der Kopie eines historischen Dolches wie er in sämtlichen
japanischen Läden der Stadt zu kaufen ist, erstochen wurde. Sekiya
war erst vor kurzem nach Deutschland gekommen. Der junge Mann war Angestellter
des in Düsseldorf ansässigen japanischen Konzerns Kobayashi Industries.
Seine ältere Schwester Yumiko lebt ebenfalls in der Stadt. Trotz der
tragischen Nachricht wirkt die junge Frau sehr beherrscht. Ihr Gesicht
bleibt maskenhaft ruhig, was die Ermittler zutiefst irritiert. Entweder
ist Yumiko gefühlskalt, oder der Tod ihres Bruders hat sie nicht sonderlich
mitgenommen. Erst als sie über den Hostessendienst erfährt, den
ihr Bruder wohl regelmäßig in Anspruch genommen hat, reagiert
Yumiko beunruhigt. Sekiya hatte kurz vor seinem Tod tatsächlich eine
intime Begegnung mit Verena Lang. Die Studentin streitet ihre regelmäßigen
Treffen mit dem jungen Japaner nicht ab. Auch teuere Geschenke habe sie
von ihm entgegen genommen, doch mit seinem Tod habe sie nichts zu tun.
Ohnehin hatte Sekiya wenig Privatleben, so dass sich die Kommissare bald
auf das geschäftliche Umfeld des Ermordeten konzentrieren. Ken Kato,
der Dolmetscher bei Kobayashi Industries, steht Stolberg und seinen Kollegen
helfend zur Seite und ermöglicht vor allem die Verständigung
mit dem japanischen Vorgesetzten Sekiyas, Hitoshi Fujimoto. Trotzdem spüren
die Ermittler rasch, dass ihre Anwesenheit in der Firma nicht willkommen
ist. Als sie schließlich auf Unregelmäßigkeiten inder
Buchführung stoßen, die offenbar auch Sekiya bekannt waren,
stellen die Kommissare Fujimoto zur Rede. Doch dieser bestreitet, von einem
Betrug gewusst zu haben. Dann entdecken die Kommissare bei Yumiko eine
hohe Geldsumme. Die junge, traditionsbewusste Japanerin hatte vergeblich
versucht, sämtliche Geldscheine zu vernichten, fest im Glauben, ihr
Bruder hätte das Geld unterschlagen. Die Sitten ihres Landes fordern,
die Ehre eines Toten zu bewahren. Stolberg und seine Kollegen erkennen
immer deutlicher, dass die Lösung dieses ominösen Falls wohl
allein in der fremden, japanischen Tradition zu suchen ist
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Bearbeitet am 8. September 2010