12. 1. 2013
In weiteren Rollen: Alina Levshin (Severine Fischer), Marcus Mittermeier
(Peter Schönherr), Louis Hofmann (Dennis Kessler), Sonja Baum (Sibylle
Schönherr), Hanns Zischler (Gerhard Mohr), Oliver Breite (Jupp Beckhaus),
Guido Renner (Arnd Kessler) u.a.
Buch: Denise Schöwing, Sven Poser; Regie: Michael Schneider
47. Der verlorene Sohn
Ein umherziehender Junge weckt spät in der Nacht das Interesse
zweier Streifenpolizisten. Er war hastig in eine Seitenstraße gelaufen
und hatte sich dort tief in die Schatten gedrückt. Offenbar wollte
er sich umziehen, die getragenen Sachen entsorgen. Als die Polizeibeamten
ihn endlich aufgreifen können, sind sie mehr als überrascht:
Die Kleidung des Jungen ist blutdurchtränkt. Auf die Fragen der Polizisten
reagiert der äußerst verstört wirkende Junge kaum. Nur
schwer kann Stolberg seine Identität klären. Dennis war erst
vor wenigen Tagen mit Arnd Kessler, einem erwachsenen Begleiter, von Dublin
angereist. Das Blut auf Dennis' Kleidern lässt Schlimmes erahnen.
Stolberg und seine Kollegen nehmen die Ermittlungen auf. Sie fahnden dringend
nach Arnd Kessler, und tatsächlich können sie das Hotelzimmer,
in dem dieser die vergangenen Tage verbrachte, rasch ermitteln. Doch dort
erwartet die Kommissare ein furchtbarer Anblick: Sie finden Arnd Kessler
inmitten einer riesigen Blutlache. Der Mann wurde erstochen. Einen wichtigen
Hinweis erhalten Stolberg und seine Mitarbeiter von einem Polizei-Kollegen.
Jupp Beckhaus meint den Jungen wiedererkannt zu haben und erinnert sich
an eine alte Entführungsgeschichte. Vor etwa elf Jahren wurde der
kleine Hanno Schönherr von einem Spielplatz entführt und blieb
seither spurlos verschwunden. Auch Kessler und seine Frau wurden damals
befragt, doch die Polizei vertraute den Eltern des Kindes bald nicht mehr
und ging zunehmend von einem Tötungsdelikt aus. Dabei hatte sich das
Ehepaar Kessler zwischenzeitlich mit dem entführten Jungen nach Irland
abgesetzt und diesen als eigenes Kind aufgezogen. Doch im Hotelzimmer des
Toten finden die Kommissare Indizien, die belegen, dass Arnd Kessler den
nunmehr 14-jährigen Jungen seinen leiblichen Eltern Peter und Sibylle
Schönherr zurückbringen wollte. Der einstige Entführer hatte
gar Kontakt mit Dennis' Großvater Gerhard Mohr aufgenommen, eine
Übergabe wurde vereinbart: Dennis gegen eine Zahlung von 300 000 Euro.
Doch das Treffen fand nie statt, Kessler wurde vorher ermordet. Hat die
Familie des Jungen den Mann aufspüren können und sich für
das Leid der vergangenen Jahre gerächt? Die Ereignisse überschlagen
sich, als Stolberg in der Familiengeschichte der Schönherrs auf Missstände
und Verstrickungen stößt, die dem Fall eine unerwartete Wendung
geben.
Die Episode zeigt, was ein Krimi leisten kann. Das Verbrechen dient als Aufhänger für eine tolle Geschichte. Was passiert, wenn ein Teenager als Kleinkind verschleppt wurde und in seine Familie zurückkehrt? Diese Geschichte wurde hier angerissen. Das blutige Finale war zwar konsequent, aber auch ein Stück überflüssig.
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Bearbeitet am 15. Juni 2013