Damals nach dem Krieg

18. 2. 2008

2. Hunger und Hoffnung
Elsbet Zumsteg hat eine clevere Geschäftsidee: Schuhe sind Mangelware. Sie hat gehört, dass Schuhe aus Mais hergestellt werden können. Also besorgt sie Maisstroh, sucht sich ein paar Helferinnen und beginnt mit der Produktion. Von überall kommen die Menschen und wollen Maisschuhe. „Für mich war das eine große Herausforderung, sagt Frau Zumsteg. „Ich war so beschäftigt, dass ich zu dem Elend, das überall herrschte, Abstand gefunden habe." - Es mangelt an allem im Nachkriegsdeutschland. Das, was man auf Lebensmittelkarten bekommt, reicht nicht zum Leben und nicht zum Sterben. Die Menschen versuchen, Brot, Butter, oder Kaffee auf dem Schwarzmarkt zu ergattern. In der Schattenwirtschaft der Nachkriegszeit ist Geld weitgehend wertlos. Die heimliche Währung sind Zigaretten. Dafür bekommt man fast alles. Die amerikanischen Soldaten mischen kräftig mit bei den illegalen Tauschgeschäften. Einer von ihnen ist Mickey Dorsey. Er genießt das Leben in Deutschland. Er hat ein Auto, ein Pferd, einen Diener und eine deutsche Freundin. Er mag die Deutschen und sie mögen ihn. Mit Tauschgeschäften macht er so viel Geld, dass er sich, zurück in Amerika, einen lang gehegten Traum erfüllen kann: Er kauft sich ein Flugzeug. - Die Alliierten haben es sich auf die Fahnen geschrieben, die deutsche Rüstungsindustrie zu zerschlagen. Mit Reparationen und Demontagen holen sich vor allem die Sowjetunion, aber auch Franzosen und Briten zurück, was ihnen der Krieg genommen hat. Auch das verschärft die Situation im Winter 1946/47, dem berüchtigten Hungerwinter. - Der junge Kommunist Ernst Schmidt hat in Essen die Kohlekumpel zum Streik aufgerufen. Am nächsten Tag wälzt sich Demonstrationszug mit dem Ruf nach Brot durch die Stadt. Die Briten reagieren nicht mit der Waffe, sondern schicken Lkws los, die Brot holen sollen. Ein erstes Aufbegehren gegen die Besatzer, damals nach dem Krieg.

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Bearbeitet am 31. März 2008