29. 7. 2008
Kamera: Meinolf Schmitz; Buch: Gabriele Herzog und Scarlett Kleint; Regie: Karola Hattop
1. Herz über Kopf
Alexander Fumetti hat es in Potsdam weit gebracht. Er ist Direktor
der Heinrich-Heine-Schule. Dem gutaussehenden Mann fliegen die Frauenherzen
zu, so auch das lüsterne Herz der Referendarin. Zu seinem Leidwesen
taucht Katja Stein an seiner Schule auf. In seiner Studentenzeit war sie
ihm zu Diensten, nun ist sie die neue Lehrerin an seiner Schule. Sie wird
zur Plage in seinem geregelten Dasein als vorbildlicher Beamter in einer
Führungsposition. Die Redakteure der Schülerzeitung etwa hat
er fest im Griff und verhindert so unangenehme Artikel, die seine Schule
in ein schlechtes Licht setzen. Die Stein moniert das, Fumetti regelt es
auf seine noble Art. Nachdem sie ihre eigene Schwester in flagranti dabei
etrappt, wie diese bei ihrem Mann die haarige Brust schubbelt, gibt sie
ihrem Mann den Abschied und zieht nach Potsdam. Kurz darauf muss sich Fumetti
noch um Ersatz für die neue Kollegin bemühen, denn diese bricht
zusammen. Sie hat eine Fehlgeburt.
Paukenschlag! Das war grottenschlecht. Miese Bücher, tumbe Dialoge,
übertriebene "Schauspielkunst". Alles Quatsch. Einziger Lichtblick:
David C. Bunners als Direktor Fumetti. Die Dialoge sind vom "Feinsten".
Als "Die Stein" ihren Mann mit ihrer Schwester beim Sex im ehelichen Gemach
erwischt (wie doof sind die eigentlich?), führt sie anschließend
ein hölzernes Gespräch mit ihrem Gatten. Hier nun der hochliterarische
Dialog:
Der Mann:
Katja, ich weiß, ich bin der größte Idiot, der rumläuft.
Ich weiß auch nicht.
Die Stein: Du hast alles kaputtgemacht, Oliver. Warum? Ich dachte,
wir zwei lieben uns, wie zwei sich nur lieben können.
(Im Hintergrund ruft ein Kuckuck!)
Der Mann: Ich liebe dich doch. (Kuckuck) Daran hat sich
doch nichts geändert.
Die Stein: Das nennst du Liebe? (Kuckuck)
Der Mann: Das mit Carola, das war ... das ist einfach so passiert.
Die Stein: Einfach so?! (Vogelgezwitscher) Mir passiert
so etwas nicht einfach so.
Der Mann: Es hat aber nichts zu bedeuten.
Die Stein: Doch Oliver, es hat etwas zu bedeuten. Ich habe kein
Vertrauen mehr zu dir. Das bedeutet es.
Der Mann: (keucht) Katja, ich tue alles, was du willst.
Hauptsache, du verzeihst mir. (keucht) Verzeihst du mir?
Die Stein: Ich kann so nicht leben, Oliver.
Hohl, hohler, Stein! Man verrate mir, wie man einen solchen Schwachsinn
zu Papier bringen kann? Merken die Schauspieler nicht, dass das Pfusch
ist? Sie müssen diesen Unfug runterbeten. Doch wer nun glaubt, das
wäre es schon gewesen, der irrt. Die Autorinnen (jaja, gleich zwei!)
wollten so richtig auf die Kacke donnern und verordneten ihrer Protagonisten
eine Fehlgeburt. Theatralisch fiel sie um. Dann der Höhepunkt im Krankenhaus,
miserabel gespielt von Julia Stemberger. Meine Güte, was für
ein Quatsch. Oder anders: das ist so mies, dass es mein kleines Herz im
Sturm erobert hat!
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Bearbeitet am 20. August 2008
(C) des Textes: Norbert Korfmacher, Münster