30. 11. 2010
Darsteller: Jirka Machácek
16. August der Starke und die Liebe
Er gilt als einer der schillernden Monarchen der Neuzeit: Kurfürst
Friedrich August I. von Sachsen, genannt "August der Starke" (1670 bis
1733). Seine fürstliche Selbstdarstellung war nur mit der eines anderen
europäischen Monarchen vergleichbar: Ludwigs XIV. Der Hof Augusts
sollte dem des französischen Sonnenkönigs in nichts nachstehen.
Hunderte Feste, Bälle, Maskeraden und Tierhatzen veranstaltete der
König jedes Jahr. Dem 1,76 Meter großen und 121 Kilogramm schweren
August eilte sein Ruf als"der Starke" weit voraus. Der "sächsische
Herkules" soll Hufeisen mit bloßen Händen zerbrochen haben.
Bekannt wurde er als Mann, der schöne Frauen liebte. Mehr als ein
Dutzend Mätressen des lebensfrohen Monarchen sind bekannt, zahlreiche
uneheliche Nachkommen hat er mit ihnen gezeugt. Nur ein Sohn entstammte
seiner Ehe mit Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth. Keine seiner
Mätressen übertrifft die Gräfin Cosel an Ruhm. Mit ihr teilte
er mehr als zehn Jahre sein Bett, bevor sie ein tragisches Schicksal ereilte:
Weil sie sich zu sehr in die Politik einmischte, wurde sie auf eine Festung
verbannt und dort bis zu ihrem Tod - 49 Jahre später - gefangen gehalten.
Als August den sächsischen Thron bestieg, drängte er den Einfluss
des Adels zurück und etablierte sich selbst als Prototyp des absolutistischen
Herrschers in Deutschland. Seine prachtvolle Hofhaltung, die rege Bautätigkeit
und seine Sammelwut verwandelten Dresden in eine prunkvolle barocke Metropole
und brachten dem Kurfürstentum eine wirtschaftliche und kulturelle
Blüte. Außenpolitisch hatte er eine weniger glückliche
Hand: Als im Jahr 1696 der polnische König Jan III. Sobieski starb,
versuchte August, den Thron der polnischen Wahlmonarchie zu erringen. Dafür
zahlte er einen hohen Preis: Der protestantische Kurfürst trat
dafür zum Katholizismus über entsetzte damit viele seiner Untertanen.
Außerdem stürzte er sein Land in hohe Schulden, um die benötigten
Bestechungsgelder für den polnischen Adel aufbringen zukönnen.
Weiterhin hatte es August im Norden mit einer aufstrebenden Militärmacht
zu tun: Preußen. Im Wettstreit zwischen den beiden Mächten in
Deutschland konnte es am Ende nur einen Sieger geben.
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Bearbeitet am St. Ferdinand 2011