14. 12. 2010
Darsteller: Ulrich Gebauer (Gustav Stresemann)
20. Gustav Stresemann und die Republik
Gustav Stresemann (1878 bis 1929) wurde Reichskanzler, als die junge
Weimarer Republik einmal mehr ins Chaos stürzte: im Krisenjahr 1923.
Deutschland litt noch immer an den Folgen des verlorenen Krieges und des
Versailler Vertrags. Frank-reich und Belgien besetzten das Ruhrgebiet,
um milliardenschwere Reparationen zu erzwingen und die Kontrolle über
die wichtige Industrieregion zu gewinnen. Die Inflation erreichte ihren
Höhepunkt. ommunistische Aufstände drohten von links, die radikale
Rechte forderte eine nationale Diktatur. Kanzler werden in solcher Zeit,
das sei "eigentlich politischer Selbstmord", schrieb Stresemann an seine
Frau. "Vernunftrepublikaner" nannte man Köpfe wie ihn. 1918 hatte
er den Sturz der Monarchie entschieden abgelehnt. Jetzt aber stellte er
sich in den Dienst der Republik: nur sie konnte in seinen Augen die politischen
und sozialen Zerwürfnisse im Deutschen Reich friedlich ausgleichen.
In etwas mehr als 100 Tagen fällte Stresemann als Kanzler einer Großen
Koalition wichtige Entscheidungen zur Rettung der Demokratie. Die Ruhrkrise
wurde entschärft, die Inflation beendet, den Aufständen von links
und rechts der Boden entzogen. Hitlers Putschversuch vom 9. November 1923
endete im Kugelhagel der Polizei. Als Außenminister für weitere
sechs Jahre setzte Stresemann auf Verständigung mit Frankreich und
ermöglichte Deutschland die Rückkehr in die Völkergemeinschaft.
Er wusste, dass die Deutschen nur mit und nicht gegen Europa bestehen konnten.
Doch sein Tod und der Schwarze Freitag, der 1929 die Weltwirtschaftskrise
einläutete, markierten den Anfang vom Ende der Republik. Dass er so
früh starb, sei "mehr als ein Verlust", es sei ein "Unglück",
lautete ein Zitat jener Tage. Und so stellt sich noch heute die Frage,
ob Stresemann den Untergang der Demokratie, die Machtübernahme Hitlers,
hätte verhindern können, wenn er länger gelebt hätte.
Die Deutschen sind auch nicht dümmer als ich und schalteten sich wie meine Wenigkeit in hellen Scharen weg von diesem Unfug. Weshalb die Quote so unerquicklich wurde, dass das ZDF die Reihe einstellt. Das ist schön, denn auf diese Weise wird Pfusch bei der Aufarbeitung der Geschichte bestraft!
Bearbeitet am St. Ferdinand 2011