Jesse Stone

30. 9. 2010

Regie: Robert Harmon

3. Totgeschwiegen (Death in Paradise)
Die Kleinstadt Paradise hält den Atem an, als die Wasserleiche einer schwangeren Vierzehnjährigen gefunden wird. Ein Ring mit dem Logo einer Schule, der in der Nähe des Opfers gefunden wird, führt Polizeichef Jesse Stone (Tom Selleck) und seinen Kollegen Luther "Suitcase" Simpson (Kohl Sudduth) an eine Privatschule im Umkreis. Offenbar handelt es sich bei der Leiche um Billie Bishop, die vor Kurzem der Schule verwiesen wurde. Laut der attraktiven Schulleiterin Lilly Summers (Orla Brady) war Billie jedoch nicht immer problematisch: Erst seit ihrem Umzug nach Paradise vor zwei Jahren fielen ihre Leistungen rapide ab. Von den Eltern des Mädchens erfahren die Ermittler, dass Billie nach einem heftigen Streit vor einem halben Jahr ausgezogen war. Ein Psychologe, den Jesse zu Rate zieht, tippt auf Kindesmissbrauch, doch die eingeleiteten DNA-Untersuchungen entlasten Billies Vater. Über eine Zufluchtsstätte, in der das Mädchen zeitweise untergekommen war, stößt Jesse auf den Schriftsteller Norman Shaw (Gary Basaraba), der von seinem zwielichtigen Klienten Leo Finn (Steven Flynn) beschuldigt wird, auf Partys regelmäßig die Kinder seiner Angestellten zu missbrauchen. Damit scheint der Fall klar: Als Billie von Shaw ein Kind erwartete, hat dieser sie aus dem Weg geräumt. Doch Jesse stellt fest, dass die Lösung sehr viel komplexer ist

Der im Januar 2010 mit 78 Jahren verstorbene Bestseller-Autor Robert B. Parker war der Kopf hinter den spannenden Jesse-Stone Fällen. Einen Namen hatte er sich bereits seit Anfang der 1970er mit der Figur des genialen Privatdetektivs Spenser gemacht, um den sich weit über dreißig Kriminalromane, zahlreiche Fernseh-Adaptionen und die beliebte 80er-Jahre Serie "Spenser" drehen. 1997 schuf Parker dann die um einiges düsterere Figur des melancholischen Polizeichefs Jesse Stone, womit er den Grundstein für eine neue Erfolgsserie legte, die der amerikanische Sender HBO ab 2005 mit Tom Selleck in der Hauptrolle verfilmte. Parker ließ Jesse Stone in seiner Ostküsten-Heimat Massachusetts ermitteln, deren gediegene Kleinstadt-Atmosphäre in den Geschichten eine große Rolle spielt. - Doch Robert B. Parker war nicht auf ein Genre festgelegt: Die Verfilmung seines Western-Bestsellers "Appaloosa" wurde 2009 in Deutschland als DVD veröffentlicht, in der Hauptrolle Ed Harris, der auch Regie führte. Parker, der über die "Schwarze Serie" promovierte, drei Jahre als ordentlicher Professor in Boston lehrte und 1976 für seinen Roman "Auf eigene Rechnung" den renommierten Edgar Award erhielt, ist auch der "offizielle" Nachfolger von Raymond Chandler, der das Werk des großen Krimi-Autors - autorisiert durch Chandlers Nachlassverwalter - fortsetzte. Chandlers Aufzeichnungen zu einer nicht vollendeten Philip Marlowe-Geschichte verwendete Parker 1989 für den Roman "Einsame Klasse". Der 1991 erschienene Roman "Tote träumen nicht" war seine Fortsetzung des Chandler-Klassikers "Der große Schlaf", den Howard Hawks mit "Tote schlafen fest" seinerzeit zu einem Klassiker der Schwarzen Serie machte. (Text: ZDF)

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Bearbeitet am 5. November 2010