29. 8. 2011
Personen: Stefan Kurt (Molesch), Eberhard Kirchberg (Kommissar Kreil),
Imogen Kogge (Carola Kreil), Holger Doellmann (Guido), Timo Jacobs (Katalmas),
Joan Pascu (Scheer), Jacob Matschenz (Johannes), Luna Mijovic (Ana)
Musik: Bert Wrede; Szenenbild: Renate Schmaderer; Kamera: Reinhold
Vorschneider; Buch & Regie: Christoph Hochhäusler
3. Eine Minute Dunkel
Frank Molesch (Stefan Kurt), verurteilter Sexualstraftäter, wird
in ein Krankenhaus nach Dreileben inmitten des Thüringer Waldes gebracht.
Dort soll er sich von seiner verstorbenen Pflegemutter verabschieden können.
Durch die Unachtsamkeit des Zivildienstleistenden Johannes bietet sich
Molesch unerwartet die Möglichkeit zur Flucht und er gelangt über
einen Wäschetransport aus dem Gebäude in die Freiheit. Dreileben
ist Molesch vertraut; der Sonderling wohnte zusammen mit seiner Ziehmutter
in einem kleinen Haus am Ortsrand. In Dreileben ereignete sich auch der
Mord an der jungen Frau, für den er verurteilt wurde. Mit dem Tod
der Pflegemutter hat Molesch seinen letzten Halt verloren und auch das
Geheimnis seiner Herkunft hat die alte Frau scheinbar mit ins Grab genommen.
Heimatlos und ohne ein bestimmtes Ziel, führt die Flucht Molesch immer
tiefer in den angrenzenden Wald. Dieser sagenumwobene Ort alter Mythen
lockt heutzutage vor allem Wandertouristen an. Hier kann Molesch sich verbergen,
schläft auf dem Waldboden unter kathedralenartigen Baumwipfeln und
streift wie ein wildes Tier auf der Suche nach Nahrung durch das Unterholz.
Nur selten begegnet er Menschen. Den Polizeisuchtrupps, die das Gebiet
großräumig durchkämmen, entwischt Molesch mit viel Glück
immer wieder. Der leitende Kommissar Marcus Kreil realisiert schnell, dass
die Verfolgung des Entflohenen in dem schwer zugänglichen Gebiet der
Suche nach einer Nadel in einem Heuhaufen gleicht. Neben der undankbaren
Ausgangslage kämpft Kreil mit seiner eigenen Gesundheit; ihn plagen
Gleichgewichtsstörungen und ein Tinnitus. Man schreibt ihn krank,
aber Kreil beschäftigt sich weiter mit dem alten Fall und rollt die
Umstände von Moleschs Vergangenheit wieder auf: Eine Überwachungskamera
hatte Molesch bei der Verfolgung des Mädchens gefilmt und in einem
Indizienprozess zu seiner Verurteilung geführt. Nur die entscheidende
Minute der Tat blieb im Dunkeln. Kreil versucht, sich in Moleschs Psyche
hineinzudenken und kommt allmählich einer anderen Wahrheit auf die
Spur, während sich die Schlinge um Molesch immer weiter zuzieht.
Bearbeitet am 4. September 2011