Volkstrauertag 2011
Film von Alexander Berkel und Stefan Brauburger
2. Hitler und das Geld
Die von Hitler selbst gestrickte Legende vom asketischen, opferbereiten,
selbstlosen "Führer" im Dienste seines Volkes, der sogar auf sein
Gehalt als Reichskanzler verzichtet habe, ist so langlebig wie falsch.
Der NS-Agitator verfügte viel früher und umfassender über
Geldquellen, als noch lange nach dem Ende der NS-Zeit angenommen. Er hatte
mächtige Gönner, nicht nur im In-, sondern auch im Ausland. Ohne
Korruption, Willkür und mächtige verheimlichte Geldgeber wäre
Hitlers Weg zur Macht nicht vorstellbar gewesen. Heute lässt sich
nachweisen, wie ungeniert sich Hitler bediente und bedient wurde. Als er
1945 Selbstmord beging, war er ein schwerreicher Mann. Schon zu Beginn
seiner "Karriere" verfügte Hitler über genügend Einkünfte
- wohlhabende Spender aus der Industrie finanzierten ihn heimlich. Als
er an der Macht war, schien der Geldstrom kein Ende mehr zu nehmen: Acht
Millionen Reichsmark flossen als Tantiemen für sein Buch "Mein Kampf"
- das Machwerk wurde vom Staat als Geschenk an alle Neuvermählten
überreicht. Anteile am Verkauf von Briefmarken mit Hitlers Porträt,
Einnahmen von Fotos, auf denen er abgebildet war, Erbschaften von Parteigenossen
- all das floss in die Taschen des Reichskanzlers und "Reichspräsidenten",
der zudem ab 1934 für beide Ämter Vergütungen kassierte.
Schon früh wurde er auch aus dem Ausland unterstützt - etwa von
Henry Ford, der seit 1922 spendete. Später überwiesen auf Geheiß
des US-Industriellen die deutschen Ford-Werke jährlich 50 000 Mark
als Geburtstagsgeschenk auf Hitlers Privatkonto. Zahlreiche deutsche Großunternehmen,
die mit Zuwendungen die Gunst des Diktators erkaufen wollten, bemühten
sich nach dem Krieg, kompromittierende Spuren zu verwischen. Doch gerade
die "Adolf Hitler-Spende der deutschen Industrie" brachte zwischen 1933
und 1945 insgesamt 700 Millionen Reichsmark in einen Fonds, der zur "persönlichen
Verfügung des Führers" stand. Daraus stammten die 100 Millionen
Mark, mit denen Hitler das "Führergebiet Obersalzberg" ausbauen ließ,
noch einmal 100 Millionen flossen zudem in den Aufbau einer Kunstsammlung
für das geplante "Führer-Museum", das in seiner Heimatstadt Linz
entstehen sollte. Wer gehörte alles zu den Spendern? Für welche
Zwecke nutzte der Diktator sein Geld? Und wo ist sein Vermögen nach
dem Krieg geblieben? - Die Dokumentation zeigt, wie Hitlers Reich zu einem
kaum entwirrbaren System von Korruption und Bereicherung geriet, in dem
auch Parteigänger und führende Militärs eingebunden waren.
Weiter zur nächsten Episode
Zurück zum Episodenüberblick
Bearbeitet am 24. März 2012