Geheimnisse des "Dritten Reichs"

St. Nikolaus 2011

Film von Uli Weidenbach

6. Speers Täuschung
Albert Speer, der Baumeister und Aufrüster, gab der braunen Ideologie monumentale Formen in Stein und Beton. Im Gefolge des Tyrannen erlebte Speer als junger Architekt einen rasanten Aufstieg. Mitten im Krieg stieg er auf zum Manager der Rüstungswirtschaft. Hitler war begeistert von der Arbeit seines Ziehsohnes, der für ihn die "Welthauptstadt Germania" erbauen sollte. Beim Nürnberger Prozess verheimlichte Speer, wie er auf Kosten Hunderttausender von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen Hitlers "Rüstungswunder" zu erreichen suchte. Zeit seines Lebens bestritt Speer, vom Holocaust gewusst zu haben - eine Lebenslüge. Erst lange nach dem Krieg wurde bekannt, wie sehr der Aufrüster tatsächlich in die Verbrechen des Regimes verstrickt war. Hättendie Nürnberger Richter schon das ganze Ausmaß gewusst, hätten sie wohl auch ihn zum Tode verurteilt. So belegt etwa ein jüngst entdecktes Schreiben Speers an SS-Chef Himmler vom 2. September 1941, dass das Konzentrationslager Natzweiler im Elsass inerster Linie auf seine Initiative errichtet wurde. Natzweiler lieferte Steine für Speers Bauprojekte. Nach seiner Entlassung aus der Haft machte der Architekt Karriere als Bestsellerautor über die Geschichte jenes Reiches, dem er so effizient wie überzeugt gedient hatte. 25 Jahre nach seinem Tod geriet Albert Speer noch einmal in die Schlagzeilen, als im Frühjahr 2006 ein Bild versteigert wurde, dessen Herkunft sich bis in seine angeblich verbrannte Kunstsammlung zurückverfolgen ließ. Diese eher zufällige Entdeckung brachte Licht in ein bis dahin völlig unbekanntes Kapitel der Speer-Biografie: Dass er sein "zweites Leben" inklusive einer langjährigen heimlichen Geliebten in London auch mit Erlösen aus dem Verkauf geraubter jüdischer Kunst bestritt, ist ein Geheimnis, das erst jetzt gelüftet wird.

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Bearbeitet am 24. März 2012