Film von Heike Nelsen
10. 3. 2019
Die Begleit Dokumentation der Redaktion Zeitgeschichte zum Event Dreiteiler
"Bella Germania" bietet vertiefende Informationen zu den historischen Zusammenhängen
der Spielhandlung. Hintergrund der Geschichte ist das Schicksal italienischer
Arbeitskräfte, die als sogenannte "Gastarbeiter" nach Westdeutschland
kamen und im Laufe der Jahre mit ihren Familien Teil der Gesellschaft wurden
oder aber enttäuscht nach Italien zurückkehrten. Autorin Heike
Nelsen hat für die Dokumentation zum Fernsehfilm Zeitzeugen und bewegende
Familiengeschichten aufgespürt:
Michele und Antonio di Gennaro kommen 1959 von Süditalien nach
Stuttgart. Schon bald erkennen sie, dass italienische Lebensmittel auch
erste deutsche Feinschmecker begeistern. Heute gehört den Brüdern
eines der bundesweit erfolgreichsten Unternehmen für italienische
Feinkost. Über die "Cucina italiana" und ihren Einfluss auf die deutsche
Esskultur erzählen auch die Hamburger TV Köchin Cornelia Poletto
und Martina Caruso, die jüngste Sterneköchin Italiens. Die Dokumentation
berichtet aber auch von den ernsten Seiten des Lebens der sogenannten "Gastarbeiter",
von ihren Erfahrungen am Rande der bundesdeutschen Gesellschaft. Zeitzeugen
erinnern sich an die Vorurteile und Ressentiments, die ihnen, den "Itakern"
und "Spaghettifressern", von vielen Deutschen zunächst entgegengebracht
wurden. Und sie nennen den Preis, den viele Einwanderer der ersten Generation
für den erträumten Wohlstand in Deutschland zahlen mussten: Sie
verloren ihre heimischen Wurzeln und blieben in der neuen Heimat doch Fremde.
Es geht auch um Symbole: Das Auto, das einst als "Knutschkugel" belächelt
und begehrt wurde, ist eine italienische Entwicklung, die im Deutschland
der 50er Jahre zum Verkaufsschlager geriet die legendäre "Isetta",
mit der viele Westdeutsche auch Italien für sich entdeckten. Ein Sammler,
der alte Fahrzeuge dieses Typs mit Leidenschaft in der eigenen Werkstatt
restauriert, erklärt, wie das beliebte Gefährt zum deutsch italienischen
Kultobjekt wurde.
Bearbeitet am 20. März 2019