Die Brücke
Deutschland 2008
Pro 7, 29. September 2008
Regie: Wolfgang Panzer; Drehbuch: Wolfgang Kirchner; Kamera: Edwin Horak
In den Hauptrollen: Lars Steinhöfel (Walter Forst), François Goeske (Albert Mutz), Franka Potente (Elfie Bauer), Paula Schramm (Paula Fink), Daniel Axt (Jürgen Neuhaus), Alexander Becht (Ernst Scholten), Toni Deutsch (Karl Bärmann), Florian Heppert (Siegi Lindner) u.a.
 
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Der Schüler Albert Mutz wird am Ende des 2. Weltkriegs mit seiner Mutter in ein kleines Kaff verbracht. Das, was von seiner Familie übriggeblieben ist, wurde ausgebombt. In der neuen Schule trifft er auf Walter Forst und seine Clique. Der treibt es mit der Lehrerin und führt auch sonst gerne das große Wort, denn sein Vater ist der Häuptling der örtlichen Nazis. Dem gelingt es aber nicht, seinen Sohn vor der Wehrmacht zu bewahren. Albert, Walter und andere Knaben dürfen den Rock des Vaterlandes tragen. Ein Offizier erteilt der Gruppe den Auftrag, eine Brücke vor der Eroberung durch die Amerikaner zu verhindern. Tatsächlich gelingt es den Jungs, die Angreifer zurückzuschlagen. Nach und nach wird die kleine Gruppe dezimiert. Die Amerikaner ziehen sich zurück. Nur Walter und Albert haben überlebt. Deutsche Soldaten rücken an, um die Brücke zu sprengen. Der Einsatz war sinnlos.

Diese Geschichte wurde bereits vor fast fünfzig Jahren verfilmt. Das hat man gesehen, man kennt diesen alten Streifen von Bernhard Wickie und weiß doch keine genauen Einzelheiten mehr. Ich jedenfalls nicht. Das ist gut so. Ich konnte die Neuverfilmung unbefangen ansehen.

Die erste Hälfte war ziemlich zäh. Die vier Hauptpersonen wurden mühsam eingeführt, Albert, Walter, die Lehrerin, der Ortsgruppenführer. Dann begann der Krieg. Action war angesagt. Ich folgte Walters Aktionen. Womit das eigentliche Ziel des Filmes auf der Strecke blieb. Die Sinnlosigkeit des Krieges und seiner Opfer wurde durch die Spannung und die Handlung nicht hervorgehoben. Erst zum Ende wurde es deutlich, denn die Deutschen selbst wollten die Brücke, die die Jugendlichen verteidigt hatten, zerstören. Die zwei Überlebenden konnten das verhindern, Walter kostete das sein Leben. Aha, war ich geneigt zu sagen (und schreibe es jetzt hier).

Das Drehbuch hatte gerade am Anfang Längen, die durch den zweiten Teil wettgemacht wurden. Manches Merkwürdige muss man einfach hinnehmen wie Elfie Bauers Aufforderung an den Ortspolizisten, telefonisch Hilfe herbeizuholen, um die Knaben zu retten. Hallo ... es herrschte ein grausames Regime, das dergleichen nicht duldete.

Mit Lars Steinhöfel hatte der Film einen guten Hauptdarsteller, im Gegensatz zu François Goeske. Der war bemüht, zu schauspielern, tasächlich grimassierte er mehr. Weniger ist einfach mehr. Steinhöfel hat den Vorteil einer durchgehenden schauspielerischen Ausbildung in einer Soap, wo er alles spielen muss, weil es die Rolle verlangt. Und die verlangt viel, so dass er seine Erfahrung in diesem Film einbringen konnte.

Unverzeihlich: die Schauspieler von einst hatten keinen Gastauftritt. Wo war Fritz Wepper, wo Volker Lechtenbrink? Beide sind hervorragende Schauspieler. Für beide wäre Platz gewesen, denn es gab genug Nebenrollen. Man wollte offenbar nicht.

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Bearbeitet am 1. Oktober 2008

(C) Norbert Korfmacher, 2008