Jean-Yves Ferri & Didier Conrad: Asterix bei den Pikten (Asterix,
Band 35), Egmont Ehapa Verlag Berlin 2013
Zu den Beständigkeiten meines Lebens gehören Asterix und
Obelix, die mich seit meiner Kindheit begleitet haben. Zuletzt allerdings
hatte die Reihe gelitten. Albert Uderzo ist über die Arbeit an den
beiden Galliern steinalt geworden, und mittlerweile auch steinreich. Beides
ist ihm von Herzen gegönnt! Die Rechte an den Kriegern hat er verkauft,
denn schon seine letzten zwei Arbeiten zeigten, dass er kaum noch in der
Lage ist, den Geschichten den nötigen Schwung zu geben.
Vielleicht sind die Geschichten auch ausgereizt. Das mag ich nicht beantworten, denn eigentlich bin ich froh, dass es mit den Geschichten weitergeht. Der 35. Band ist erstmals von den Nachfolgern geschaffen worden, wobei Uderzo im Hintergrund mit Rat und Tat bereit stand.
Zur Winterszeit taucht im uns bekannten gallischen Dorf ein eingeeister Fremder auf. Nachdem er aufgetaut wurde, erinnert er sich an sein Schicksal. Der kühne Recke ist ein Pikte, ein bemalter Schotte eben. Gutemine erkennt, dass dieser Schotte von einer Liebesgeschichte geplagt ist, und da er den gallischen Frauen zu gut gefällt und auch die Hinkelsteine des guten Obelix verschandelt, wird beschlossen, ihn nach Schottland zurückzubringen. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn im Hochland Schottlands lauern ein gieriges Monster im Gewässer, ein böser Feind und viele Römer.
Ganz glücklich bin ich mit dem Neustart der Geschichte um das gallische Dorf nicht. Zeichnerisch hat man nahtlos an Uderzo angeschlossen. Leider aber eben auch bei der Geschichte. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, unterhaltend ist das nur begrenzt. Wie wenig die zwei Macher um ihre Helden wissen, zeigt deren Auftreten: Asterix und Obelix streiten sich zu oft.
Gleichwohl: es geht weiter, und die Aussicht auf mehr ist verlockend. Auch Uderzo hat nach dem Tod Rene Goscinnys 1977 nicht sofort überzeugt, im Gegenteil: "Der große Graben" ist eine missglückte Geschichte, auch zeichnerisch. So schlecht ist dieser Neustart nicht.
Beruhigend ist, dass ich mit den Galliern alt werden darf.
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Bearbeitet am 30. November 2013
(C) des Textes: Norbert Korfmacher