Walt Disney: Onkel Dagobert, von Don Rosa, Band 25, Egmont Ehapa Verlag Stuttgart 2000, ISBN 3-7704-0387-8
Treue Leser von Walt-Disney-Comics kennen sie: Donald und Daisy. Seit
Jahrzehnten sind sie ein Paar und verweigern sich hartnäckig dem Rechtsinstitut
der Ehe. Mehr noch: Daisy, die in den sauberen Comics immer flachbrüstig
dargestellt wird, erfreut sich noch eines weiteren Verehrers, des geckenhaften
Gustav Gans‘, ein Glückspilz.
In all den Jahrzehnten, in denen Donald um Daisy herumscharwenzelte,
blieb die entscheidende Frage immer offen: Treiben sie es auch miteinander?
Im 25. Band von „Onkel Dagobert“ des Zeichners Don Rosa wird endlich
klar, dass die zwei Enten nicht nur schnäbeln. In der zweiten Geschichte
des genannten Bandes, die den wohlklingenden Titel „Non scholae, sed vitae
discimus!“ trägt, wollen die beiden Langverliebten zu einer Bootsfahrt
aufbrechen. Donald überzeugt sich, Daisy und uns, dass er den Bordproviant
an Bord gebracht hat und zählt auf, was man für eine solche Segeltour
<braucht: „Rettungsring, Bordapotheke, Funkgerät, Kompass, Notration,
Fromms, Signalflaggen ... Jawohl, alles wichtige ist dabei.“
Erstmals werden in einem Disney-Comic Kondome genannt. Und auch, wenn
sie nur verschämt genannt werden und es unklar bleibt, wofür
die beiden sie mitnehmen. Denn aus der Vorfreude, die die zwei Vögel
über ihren bevorstehenden Trip äussern, ahnt man, wozu sie gebraucht
werden. Und dazu sind sie ja auch schließich gedacht.
Ob die Kondome am Ende wirklich zweckgerecht eingesetzt werden, ist
allerdings fraglich, denn Donald hat wieder Pech. Seine drei Neffen wissen
ihm den Spaß gehörig zu verderben.
Und wenn auch die erste Geschichte „Die Jagd nach der Goldmühle“
uns nichts über Donalds Liebesleben verrät, so wird in dieser
Geschichte ein pikantes Detail aus dem Leben seines gierigen Onkels deutlich:
Onkel Dagobert hat am Klondike noch eine alte Flamme sitzen, an der sich
gerne wärmen möchte. Fans von Don Rosa werden mir zustimmen,
dass diese Geschichte eine seiner schwersten und besten ist.
Fazit: Eine unterhaltsame Lektüre für Freunde der Enten -
und eine lohnende Geldanlage für Freunde von Onkel Dagobert. Ich vermute,
der Disney-Konzern wird den Band aus dem Verkehr ziehen, wenn ihnen dämmert,
welches Mißgeschick passiert ist.
NK
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