Jovan Evermann: Das Lexikon der deutschen Soaps. Schauspieler, Macher, Rollen aller deutschen Dailys und Weeklys, Berlin 2000
Seit Anfang der 90er Jahre gibt es eine neue gattung im deutschen Fernsehen:
RTL startete 1992 seine tägliche Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“,
andere Sender sollten bald folgen. Jovan Evermann hat nun die verdienstvolle
Aufgabe übernommen, ein Lexikon über die deutschen Seifenopern
zu veröffentlichen und hat dies Genre gleich noch um die Weeklys erweitert,
also Serien, die jede Woche einmal das Publikum erbauen wie die „Lindenstraße“
oder „Hinter Gittern“.
Jovan Evermann ist für diese Aufgabe besonders praedestiniert.
1999 veröffentlichte er mit seinem Serienlexikon ein vierbändiges
Kompendium aller Serien, die seit 1978 im deutschen Fernsehen liefen. Schon
damit gelang ihm trotz einiger Mängel eine echte Lücke zu füllen.
Diese Lücke füllt er auch mit seinem Soap-Lexikon. Besonders
seine Informationen über „Seifen“, die nur kurzfristig liefen wie
der SAT 1-Heuler „Geliebte Schwestern“ sind hier perfekt aufgearbeitet.
Jovermann liefert zunächst Hintergründe über jede einzelne
Serie, ihre Entstehung, die Handlung, die Erfolge und auch über das
Ende, sofern die Serien dem Quotendruck nicht standhielten. Bei dieser
Gelegenheit definiert er auch, was eine Daily Soap eigentlich ist; in seinem
Serien-Lexikon hatte er sich dergleichen theoretische Feinheiten noch verkniffen
und jede Definition einer Serie vermieden.
Und dann folgt der Lexikon-Teil, das Herzstück seines Buches über
die Dailys und Weeklys. Von A wie Abel, Inga bis zu Z wie „Zum schwarzen
Hahn“ erfährt der Neugierige wirklich alles über die Serien.
Kurzbiographien der Schauspieler werden ebenso geliefert wie eine Darstellung
ihrer Rollen in den Serien.
Unter dem Stichwort „Nacktheit“ erfahren wir dann, dass diese in deutschen
Soaps verpönt ist. Peinlich genau wird hier aufgelistet, welche männlichen
Schauspieler bereits nackt von hinten kurz auf der Mattscheibe in der jeweiligen
Serie zu bewundern waren.
Noch einen Extra-Bonbon bietet das Buch: es gibt Einblick in die Trash-Soaps
mit schwulem Hintergrund. Diese Serien werden besonders in Berlin produziert
und laufen dort auf dem Offenen Kanal der Bundeshauptstadt, wo sie sich
großer Beliebtheit erfreuen. Eine Trash-Soap aus Münster ist
leider nicht zu verzeichnen ...
Fazit: Evan Jovermann hat ein interessantes Buch zum Schmökern
für alle Freunde von TV-Serien geschrieben. Anschaffen lohnt sich.
NK
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