Hier drücken und bei amazon bestellen!Die Forsyte Saga

Die Forsyte Saga. Nach dem Weltbestseller von John Galsworthy. Die komplette erste Staffel mit Damian Lewis, Gina McKee, Rupert Graves, Ioan Gruffudd u.a. Polyband 2008, 3 DVDs.

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Die Neuverfilmung eines TV-Klassikers ist immer eine schwierige Angelegenheit. So war es auch Anfang des neuen Jahrtausends ein gewagtes Unternehmen, "Die Forsyte Saga" erneut für das Fernsehen zu verfilmen. Schon 1967 wagte sich die BBC an den Stoff und produzierte eine Serie mit 26 Folgen, die Maßstäbe setzte. 1973 lief die Serie in der ARD, 1977/78 zuletzt in den "Dritten Programmen".
Nun liegt die Neuverfilmung auf DVD vor, die sich hinter dem Klassiker nicht verstecken muss. Im Gegenteil. Es wird Zeit, dass dieses Juwel endlich im deutschen Fernsehen gezeigt zeigt wird.
Die Forsytes sind eine weitverzweigte Familie, reiches Bürgertum. Die Generation der alten Forsytes schaut mit Argwohn auf die nächste Generation und ihre ehelichen Verbindungen. Jolyon Forsyte, Haupt der Familie, bricht mit seinem Sohn Jo, als der sich von seiner Frau trennt und mit dem Kindermädchen eine neue Familie gründet. Tochter June bleibt bei dem alten Jolyon. Traurig sieht es auch bei James aus, Jolyons Bruder. Seine Tochter Winifred heiratet den Habenichts Monty Darty. Zwar hält James ihn kurz, aber Monty ist ein Spieler. Winifred hat wenig Freude an dem Mann, die Zuschauer hingegen schon. James Sohn Soames, ein erfolgreicher und reicher Rechtsanwalt, verliebt sich in Irene Heron. Sie kann seine Liebe nicht erwidern, wird aber von ihrer Stiefmutter in die Ehe getrieben. Sie nimmt Soames das Versprechen ab, sie freizugeben, sollte ihre Ehe scheitern. Die Ehe scheitert. Irene gibt sich ihrem Mann mit größtem Widerwillen hin. Eine Schwangerschaft weiß sie zu verhindern.
Die dritte Generation der Forsytes kommt ins heiratsfähige Alter: June verliebt sich in einen Architekten, arm und gutaussehend. Ausgerechnet Soames verhilft dem jungen Mann zu einem großen Auftrag. Er soll in Robin Hill ein Haus für sich und Irene bauen, weit weg von der Londoner Gesellschaft. Zu spät merkt Soames, dass sich der Architekt in Irene verliebt hat, und sie seine Gefühle erwidert. Als sie ihn an sein Versprechen erinnert, weigert sich Soames, sie freizugeben. Sie ist sein Besitz, und das Eherecht im viktorianischen Zeitalter ist auf seiner Seite. Da sich Bosiney nicht an Vereinbarungen beim Hausbau hält, ruiniert Soames seinen Widersacher; Irene wird von ihm vergewaltigt. Als sie zu Bosiney fliehen will, ist der Opfer eines Unfalls geworden. Soames hat hoch gepokert und verloren, denn Irene verlässt ihn.
Jahre später will Soames von Irene ein Kind. Auf seine Weise liebt er die Frau immer noch, doch er beißt bei ihr auf Granit. Unterstützung bekommt sie von Jo Forsyte. Dessen Sohn Jolly zieht in den Burenkrieg.
Die Verfilmung hält sich an eine Vorgabe des Klassikers von 1967. Die Vorgeschichte von Jo und Helen, Winifred und Monty, Soames und Irene wird im Buch nicht erzählt, sie ergibt sich aus der Handlung. Beide Serien hingegen erzählen diese Vorgeschichte und liefern so eine Einführung in die komplexe Familienstruktur der Forsytes. Dabei gewinnt die Neuinterpretation des Stoffes an Fahrt, etwa bei dem Showdown zwischen Soames und Bosiney, der tragisch endet. Trotzdem muss auf nichts verzichtet werden. Die Nebenfiguren kommen voll zur Geltung, und bei einer großen Familie wie den Forsytes sind das einige Onkel und Tanten, die für viel Spaß sorgen. Der Schwerpunkt der Handlung liegt natürlich auf Soames und Irene. Irenes Albtraum wird mit drastischen Bildern erzählt: der eheliche Geschlechtsverkehr zwischen ihr und ihrem Mann gehört zu den schrecklichen Dingen, die ich gesehen habe. Die Vergewaltigung setzt dem noch die Krone auf. Der Kontrast dazu ist Irenes Verhältnis zum Architekten. Der Bruch innerhalb der Familie Forsyte, der sich durch die Ereignisse bildet, wird klar aufgezeichnet.
Mit dieser DVD-Sammlung liegt nun die erste Staffel dieser grandiosen Familiengeschichte vor, für die Galsworthy 1932 zu Recht den Literatur-Nobelpreis bekam. Das ist eine gelungene Verfilmung mit überzeugenden Darstellern, einem guten Buch, hervorragender Ausstattung, und somit einfach tolle Unterhaltung.
Ich kann die DVD uneingeschränkt empfehlen!

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Bearbeitet am 29. Dezember 2009

(C) des Textes: Norbert Korfmacher