Der Weltraum, unendliche Weiten

DVD: Star Trek Discovery, Staffel zwei. CBS DVD 2019.
 

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Seit drei Tage vor meinem zehnten Geburtstag die erste Folge vom "Raumschiff Enterprise" im ZDF lief, bin ich ein Fan dieser Serie. Ich war sehr erfreut, als am 7. September 1990 die erste Folge um die Crew von Jean Luc Picard im ZDF startete. Es folgten weitere Weltraumabenteuer, die ich mit wachsender Entfremdung gesehen habe. Als die letzte Serie um Captain Archer am 15. März 2003 anlief, habe ich mich schnell ausgeklingt: das ging gar nicht. Das Prequel um die Weltraumgeschichten konnte nicht nur mich nicht überzeugen, es starb den Quotentod. Danach war Ruhe im Weltall, jedenfalls auf der Mattscheibe. Im Kino versuchte J.J. Abrams einen Reboot, bei dem er die Zeitlinie einfach veränderte: ja, Jungs, so kann ich das auch.

Nun kam der Sender CBS auf die gute Idee, das Star-Trek-Universum um eine weitere Serie zu beleben, zehn Jahre vor den kanonischen Abenteuern des James T. Kirk. Also wieder ein Prequel, was ja schon gut fünfzehn Jahre zuvor nicht geklappt hatte. Das Gute daran war das Gute darin, denn Netflix übernahm für die erste Staffel fast vollständig die Kosten.

In der zweiten Staffel kehren alte Bekannte auf den Bildschirm zurück: Captain Pike übernimmt das Kommando der Discovery und ist einem unbekannten Wesen auf der Spur, welches Roter Engel genannt wird. Es zeigt sich, dass Spock, Pikes Wissenschaftsoffizier auf der Enterprise, etwas damit zu tun hat. Doch Spock ist weg. Wie schön für den Captain, dass an Bord der Discovery Michael Burnham sitzt, Spocks Adoptivschwester. Und die, das wissen Zuschauer dieser Serie, hat es in sich. Sie hat es so sehr in sich, dass sie sich als Roter Engel entpuppt und mit der Discovery in die Zukunft verschwindet. Dazu mehr in der dritten Staffel.

Diese Serie kommt unglaublich gut daher: optisch ist es eine Augenweide, die Geschichte ist stimmig und abstrus, die Schauspielerinnen und Darsteller sind gut. Nicht alles ist wirklich durchdacht, dafür kommt fast nie Langweile auf. Und immer wieder macht es puff peng bumm. Ich wäre voll des Lobes, wenn man die Abenteuer der Discovery zu Picards Zeiten angesiedelt hätte, aber nein, es musste die Vorgeschichte sein, zehn Jahre vor Kirk & Spock. Und dann macht die Geschichte weder optisch noch inhaltlich einen Sinn. Es ist ähnlich unglaubwürdig wie der Reboot von Abrams. Die Dekoration passt nicht zum Trash der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, der wäre aber ein Rückschritt für eine moderne Serie. Die Geschichte passt überhaupt nicht als Vorgeschichte, die Klingonen passen auch nicht. Ja, eigentlich passt nix.

Ich bin mit dieser DVD gut unterhalten worden, die neben den einzelnen Episoden etlichen Schickschnack bietet. Als Fan seit den Kindertagen fühle ich mich indes verarscht. Das überrascht nicht, denn eines muss man bei Star Trek immer beherzigen: es geht um Geld, und nur um Geld.

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Bearbeitet an St. Werinhard 2020

Text: Norbert Korfmacher