14. 5. 1991
337. Der letzte Kuß
Bobby wird von dem französischen Polizisten barsch abgewiesen.
Bei April taucht Sheila auf und stellt sich als Kopf ihrer Entführer
vor. ”Sie machen da mit?” wundert sich April. ”Es wäre besser für
sie, nicht zu viele Fragen zu stellen.” bemerkt Sheila. Für ihre Unverschämtheiten
bekommt sie von April eine Ohrfeige. Sheila erzählt ihr von ihrem
Auftreten als Mrs Bobby Ewing und ihrem schweren Leben, doch April kontert:
”Sie sind eine gute Schauspielerin. Trotzdem konnten sie mich nicht überzeugen.”
Bobby trifft Marc vom ”Ewing-Team”. Er bittet die Radfahrer, nach seinem
nächsten Treffen mit April ihren Wagen zu verfolgen und ihm diskret
mitzuteilen, an welchen Ort man sie geschafft hat.
Donia hat eine Nachricht von JR durch seine Frau an Sly weiterleiten
lassen. Dagegen ist der Arzt wenig begeistert von der Art, wie JR Morrisey
erledigt hat. Er setzt die Medikamentendosis für JR höher. JR
protestiert vergebens: ”Großer Gott, ich bin nicht verrückt.
Sie werden mich umbringen.”
Erneut trifft Bobby April. ”Ich liebe dich.” haucht sie ihm zu, dann
fährt der Wagen weiter, gefolgt von Radlern des ”Ewing-Teams”.
Sly sucht JR im Sanatorium auf und findet ihn vollgepumpt mit Drogen.
JR klärt sie über seinen Aufenthalt im Sanatorium auf. Sly begreift,
daß James sie ausgebootet und den Brief von JR an sie vertauscht
hat. JR bittet sie, jemanden zu finden, der sie aus der Anstalt befreit
oder das Duplikat der Entlassungsurkunde bei James oder Cally zu holen:
”Schnell, Sly, viel Zeit bleibt mir nicht mehr.”
”Das ‘Ewing-Team’ in Action.” murmelt Marc erfreut, nachdem er Aprils
Versteck ausfindig gemacht hat.”
Anita überrascht JR, der von den Drogen völlig benommen in
seinem Bett liegt und döst.Sie empfiehlt ihm,sich gegen die Wirkung
der Drogen zu wehren und teilt ihm mit, daß sie entlassen wird: ”Du
hast mich gesund gemacht, weil du keine Angst vor mir hattest.” Als sie
ankündigt, JR nach seiner Entlassung zu besuchen, gibt JR ihr eine
falsche Adresse in San Antonio.
Cally findet in der Morgenzeitung eine ganzseitige Suchanzeige und
sucht Sly bei Ewing Oil auf. ”Och, bin ich froh. Sie sind JRs einzige Hoffnung.”
bestürmt Sly Cally, JR aus seiner mißlichen Lage zu befreien.
Sie erzählt Cally, in welchem Zustand sie JR vorgefunden hat: ”Er
ist ein ganz anderer Mensch. Niemand hat verdient, was JR jetzt durchmachen
muß.” Cally hat Angst vor JRs Rache, doch Sly versichert ihr: ”Im
Moment haben sie die Oberhand, aber bitte, holen sie ihn da raus.”
Nachdem ihm Marc die Adresse übermittelt hat, sucht Bobby das
Haus auf, in dem April versteckt wird. Er dringt durch ein Fenster ein
und findet April. Sie werden jedoch bei der Flucht überrascht. Beim
Zweikampf wird Bobby überwältigt und niedergeschlagen, April
wird weggezerrt und fortgeschafft.
Cally findet JR voll mit Drogen vollgepumpt in der Anstalt. ”Es tut
mir so leid. Ich hatte davon keine Ahnung.” flüstert sie, als sie
ihren Mann in diesem beklagenswerten Zustand sieht. ”Gott sei Dank, daß
Sly dich erreicht hat. Holst du mich hier raus?” fragt JR. ”Ich weiß
noch nicht." zweifelt Cally, doch JR ist am Ende und gibt das auch zu:
"Bitte, Cally, es wird immer schlimmer. Sie bringen mich hier um den Verstand."
"Nur unter einer Bedingung." fordert Cally. "Nenn sie mir." antwortet JR.
"So einfach geht das nicht." findet Cally und sieht ihrem Mann in die Augen:
"Also gut. Sieh mir jetzt in die Augen und gib mir dein Wort. Ich seh's
dir an, wenn du lügst, also versuch's besser nicht." JR blickt sie
an: "Ich verspreche es dir. Alles, was du willst. Also, sag es mir, aber
bitte, bitte hol mich hier raus!" "Also gut. Ich verlange die Scheidung
von dir.” erklärt sie JR. "Einverstanden." willigt JR ein. "Und ich
will nie wieder etwas mit dir zu tun haben, das heißt, du wirst mich
nicht verfolgen und mich nicht belästigen. Du tust so, als gäbe
es mich nicht." fordert Cally und kramt ein Papier hervor: "Weißt
du, was das ist? Die Vermögensregelung, die du unterschrieben hast.
Solange du mich in Frieden läßt, werde ich sie keinem Menschen
zeigen. Du kriegst 'ne billige Scheidung, billiger geht's gar nicht. Aber
wenn du mir Ärger machst, kostet dich das einige Millionen, JR. Das
schwör' ich dir." JR zeigt sich verwundert: ”Hm, das ist zu einfach.
Sag mir, was du noch willst.” Mit Tränen in den Augen schildert Cally
den Verlauf ihrer Ehe: "Ich will, daß du mir genau zuhörst,
JR, denn es ist mir wirklich tiefernst. Als wir geheiratet haben, habe
ich dich wirklich geliebt, und ich wollte, daß unsere Ehe ewig hält.
Das habe ich gewollt. Sue Ellen hat mich gewarnt, daß du mir alle
Träume zerstören würdest, und sie hatte recht. Trotzdem
will ich unsere Ehe nicht als Fehler betrachten. Ich bin durch sie erwachsen
geworden, sehr schnell. Ich glaube, es war gut für mich, und ich danke
dir dafür. Aber ich möchte, daß du mich als die Frau in
Erinnerung behälst, die das Beste in dir zum Vorschein gebracht hat
und nicht als Spielzeug, dessen du überdrüssig geworden bist."
"Cally, auch wenn es dir schwerfällt, es zu glauben: Ich habe dich
geliebt. Ehrlich. Und was auch immer aus mir wird, ich werde das nie vergessen."
erwidert JR. ”Danke, daß du das gesagt hast. Deine Entlassungspapiere
übergebe ich Dr. Wykoff.”
Sheila macht Bobby eine furchtbare Szene und hebt alle Vergünstigungen
für Bobby und April auf.
JR sucht seinen Arzt auf, der ihm ein Paket übergibt, das für
JR abgegeben wurde. ”Sie sind mir nicht böse, Mr Ewing?” ”Das ist
nicht das richtige Wort.” findet JR. "Die Medikamente waren zu ihrem Besten."
verteidigt sich Dr. Wykoff. JR ist anderer Ansicht: "Sie waren nur die
einfachste Lösung für sie, sie mieser Quacksalber." "Also, ich
darf doch wohl bitten." empört sich der Arzt. JR erhebt sich aus seinem
Sessel: "Ich möchte, daß sie mir jetzt genau zuhören. Ich
werde sehr engen Kontakt hier zu meinen Freunden halten. Wenn ich von den
Jungs erfahre, daß sie unglücklich sind oder nicht gut behandelt
werden, bekommen sie Ärger mit mir und meinen Anwälten." "Drohen
sie mir nicht!" erwidert der Arzt, doch JR kontert: "Das ist keine Drohung,
das ist ein Versprechen. Sie kriegen das größte Verfahren an
den Hals, das Texas je erlebt hat. Ich mache sie so fertig, daß man
ihnen Medikamente geben muß. Denken sie bitte daran. Schließlich
ist es genauso einfach, sie in eine Zwangsjacke zu stecken, wie es für
sie war, mir eine zu verpassen." JR nimmt das Paket und mit einem Augenzwinkern
verläßt er das Büro.
Dann sucht JR seine Freunde im Aufenthaltsraum auf, um sich von ihnen
zu verabschieden. Del Greco sitzt wieder an seinem Schachspiel und spielt
eine Partie mit seinem eingebildeten Gegner. "Del Greco, ich hab' hier
ein kleines Geschenk. Es ist eine Art Abschiedsgeschenk für sie."
"Was ist das?" will del Greco wissen. JR gibt ihm einen Schachcomputer:
"Falls sie es mal leid werden, mit ihm da zu spielen." "Sieht interessant
aus. Danke. Ich hätte es lieber ihnen beigebracht." erklärt er
JR. JR geht zu Keller, der in seinem Sessel sitzt und strickt: "Hey, Keller."
"Sie sind also wirklich ein echter Millionär? Wir haben gedacht, es
wär' nur 'ne Masche." JR nickt: "Sie sind ein guter Kerl, Keller.
Ich mag ihre Schals sehr." Keller fühlt sich geschmeichelt: "Hören
sie auf. Mit ihrem Geld können sie jeden Schal der Welt kaufen." Doch
JR bleibt hart: "Es geht nichts über was Handgemachtes. Besonders
aus Kaschmir." "Oh, ich liebe Kaschmir." sagt Keller. JR greift in sein
Paket und gibt ihm Kaschmirwolle: "Vielleicht denken sie mal über
Farben nach. Und es kommt noch mehr." Keller ist begeistert: „Oh, sie ist
wundervoll. Hätten sie vielleicht ein nettes Muster?" "Das sollten
sie entscheiden. Sie sind der Künstler." antwortet JR und geht zu
den drei anderen, die Karten spielen: "Hallo Jungs." Ryan bedauert seinen
Abgang: "Es wird hier nicht mehr dasselbe sein ohne sie." Und Goldman fürchtet:
"Sie werden uns wohl schnell vergessen." JR schüttelt den Kopf: "Nein.
Sie werden mir fehlen." "Wirklich?" fragt Goldman. "Wirklich." antwortet
JR und gibt Ryan eine neue Mundharmonika: "Das ist nur so meine Art, auf
Wiedersehen zu sagen. Sie hat eine 24karätige Goldauflage, und da
sind auch ihre Initialen." Ryan ist begeistert: "Meine Güte, ist die
himmlisch." Goldman bekommt von JR ein Buch: "Und hier steht alles drin,
was sie über Bridge wissen müssen. Sie brauchen niemanden mehr
zu fragen." Goldman nimmt das Buch entgegen: "Steht da auch drin, wie man
betrügt?" "Nein." "Ich betrüge nämlich nicht." beteuert
Goldman und JR gibt ihm recht: "Das wissen wir doch." "Danke für alles."
verabschiedet sich Goldman von JR. "Ich hab' das Gefühl, für
mich ist nichts mehr in dem Karton. drin." befürchtet Donia. "Was
ich für sie habe, ist nicht verpackt. Es ist Versprechen. Wenn sie
herauskommen, rufen sie mich an. Ich besorge ihnen einen guten Job und
eine hübsche Wohnung. Es wird ihnen gutgehen, Donia. Ich werde mich
um sie kümmern." verspricht ihm JR. Der Pfleger Tim drängt zur
Eile: "Es wird Zeit für sie, Ewing." Donia springt auf und umarmt
JR: "Ich werde sie vermissen." Mit bewegter Stimme räumt JR ein: "Ich
sie auch." Dann geht er und wirft seinen Freunden einen letzten Blick zu.
Den Pfleger Tim mahnt er: "Kümmern sie sich gut um die Jungs, Tim,
sonst kümmere ich mich um sie."
Bobby verlangt von Sheila den Grund für Aprils Entführung
zu erfahren. Unter Druck gesetzt erzählt ihm Sheila, daß sie
als Bobbys Ehefrau zur Konferenz der Opec-Staaten kommt und dort eine flammende
Rede halten will. Bobby muß nun entscheiden, ob er bei ihrem Spiel
mitspielen will.
Sly begrüßt JR im Büro. Er ordnet an, daß James
Büro geräumt wird und feuert Sly.
Bobby trifft auf einem Empfang Jordan Lee. Als der Sheila als April
begrüßt, erkennt Bobby, daß Jordan Lee in Sheilas Plan
involviert ist.
Diese Episode brachte nach meiner Einschätzung den schönsten Auftritt von JR: Zuerst macht er seinem Arzt klar, daß er jederzeit in der Lage ist, ihn in die Pfanne zu hauen, dann verabschiedet er sich von seinen Freunden in der Anstalt. Diese Szene ist besonders gelungen. Es ist eine Ironie: Ausgerechnet in einer Klappsmühle findet JR Menschen, die ihn unbefangen so nehmen, wie er ist, Menschen, auf die er sich auch in der Not verlassen kann. Eben Freunde.
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Bearbeitet am 20. September 2006
(C) Norbert Korfmacher, Münster