28. 10. 1999
7. Hotel Aviv
Sommer 1939. Der Krieg rückt unaufhaltsam näher. Nach einem
Konzert, das die Klemperers nur draußen vor der Tür mithören
können, bricht Victor zusammen. Sein Herz ist angegriffen. Er wird
zu Dr. Annemarie Euler nach Heidenau gebracht. Annemarie riskiert nicht
nur ihre Approbation, indem sie Juden behandelt. Sie tut weit mehr. In
einem Flügel des Krankenhauses existieren einige geheime Zimmer, die
"Abteilung Nibelungen". Dort kann Victor Klemperer ein paar Tage bleiben,
um sich zu erholen. "Hotel Aviv" nennen er und seine Mitbewohner, Fräulein
Wiesenthal und Rechtsanwalt Meierheim, Annemaries Versteck. Eva ist alleine
in Dölzschen, als der kleine Benno den Kriegsausbruch verkündet.
Kurz darauf muss sie eine weitere Hiobsbotschaft verkraften: Sie und Victor
sollen aus dem geliebten Haus vertrieben werden. Nach einer kurzen Krise
ist Eva entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als SS-Müller
wieder einmal mit einer dreisten Bitte um Geld bei ihr auftaucht, trifft
Eva mit ihm eine Abmachung: Sie gibt Müller die verlangten 200 Mark,
den gesamten Erlös ihres Familiensilbers, das sie ins Leihhaus gebracht
hatte. Dafür muss Müller sie mit dem Wagen nach Heidenau bringen,
um Victor abzuholen. Auf der Rückfahrt soll Klemperer selbst fahren
dürfen, obwohl ihm der Führerschein schon vor längerem abgenommen
wurde. Eva möchte, dass Victor ein letztes Mal seinen Traum vom Fahren
genießen kann, bevor Beschlagnahmung und Vertreibung drohen. Von
einer weiteren Fracht ahnt Müller allerdings nichts. Im Auto schmuggelt
Eva den Davidstern der Synagoge nach Heidenau.
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Bearbeitet am 21. Mai 2005