2. 11. 1999
8. Verdunkelung
Juli 1940. Victor Klemperer wird Opfer einer Denunziation. Wegen Verstoßes
gegen die Verdunkelungsvorschriften muss er eine Gefängnisstrafe absitzen.
Eine absurde Vorstellung für den ehemaligen Professor der Romanistik,
doch er kann der Justizmaschinerie der Nazis nicht entgehen. Kaum hat Victor
seine Strafe angetreten, erfährt Eva, dass sie ihr Haus aufgeben muss.
Wie ihr Bergsohn, der Vorsitzende des Judenrats, erläutert, hat sie
nur dann eine Chance, das Haus in Dölzschen zu behalten, wenn sie
sich scheiden lässt. Ein Ausweg, der für Eva nicht in Frage kommt.
Wenn es wirklich sein muss, wird sie mit Victor in das "Judenhaus" ziehen,
in dem ihnen ein Zimmer zugewiesen wird. Während Victor im Gefängnis
bislang ungekannte Demütigungen erdulden muss, nimmt Eva den unvermeidlichen
Auszug aus Dölzschen in Angriff. Zuerst bringt sie Victors Tagebücher
bei Annemarie in Sicherheit. Dort trifft Eva den im Krieg erblindeten Eberhard
Klingler wieder, einen jungen Mann, bei dem sich Hilflosigkeit und Attraktivität
auf verwirrende Weise mischen. Zusammen mit Fräulein Sonja und Feller
steht Klingler Eva beim Umzug ins "Judenhaus" bei. Trotz ihres Kummers,
ihr geliebtes Haus im Grünen und einen Großteil ihres Besitzes
zurücklassen zu müssen, schaut Eva der ungewissen Zukunft entschlossen
entgegen. Irgendwann wird man Victor entlassen - dann braucht er ein Zuhause,
und sei es nur ein jämmerliches, übervolles Zimmer im "Judenhaus".
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Bearbeitet am 21. Mai 2005