2. 9. 2001
1. Tiefer Fall
"Was machst du da?" fragte die Witwe des ermordeten Anwalts Luparello
einst einen kleinen Jungen, der an einem Brunnen verschiedene Gefäße
voll mit Wasser füllte. Das Kind antwortete mit einer Gegenfrage:
"Welche Form hat Wasser?" Es bekam die Antwort: "Aber Wasser hat doch keine
Form! Es nimmt die Form an, die man ihm gibt!" Wie mit dem Wasser, so verhält
es sich mit Commissario Montalbanos erstem Fall, dessen Lösung sich
dem Zugriff des Ermittlers zunächst immer wieder entzieht. Ein mysteriöser
Todesfall an der Mànnara, einem verlassenen Industriegebiet, erschüttert
die Bevölkerung der kleinen Küstenstadt Vigàta. Dort,
in einer Art Bordell unter freiem Himmel, finden zwei Müllmänner
den stadtbekannten Anwalt und Politiker Luparello tot in seinem Wagen auf
- in einer eindeutig verfänglichen Position. Die ehrenwerte Persönlichkeit
ist offensichtlich in der Gesellschaft einer Prostituierten einem Herzanfall
erlegen, von Gewalteinwirkung findet sich keine Spur. Deshalb und aufgrund
der kompromittierenden Gerüchte, stellt die Obrigkeit nur allzu schnell
eine "natürliche Todesursache" fest. Die Befragung der Zeugen und
Montalbanos Kontakte zu einem der einflussreichsten Zuhälter der Gegend,
welcher ihm als Informant dient, bringen Informationen, die ihn jedoch
schon bald daran zweifeln lassen. Er weigert sich, das Ereignis als Unfall
zu den Akten zu legen, wie man ihm höheren Orts nahe legt, und heftet
sich an die Spur der geheimnisvollen Unbekannten, die im Auto mit Luparello
beobachtet wurde. Außerdem gibt es nicht wenige, unter ihnen der
Freund des Toten, Avvocato Rizzo, denen der Tod des Anwalts Vorteile bringt
und die aus den höchsten gesellschaftlichen Kreisen stammen. Wie man
den Fall auch wendet, er bekommt stets eine neue Form, wie das Wasser.
Aber Montalbano ist nicht der Mann, der sich von einer aufgenommenen Fährte
abbringen lässt.
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Bearbeitet am 29. August 2005