6. 1. 2003
1. Teil:
Im Jahre 1816 ist Napoleon Bonaparte 47 Jahre alt. Einst Herrscher
über Europa, lebt er nun auf der kleinen Atlantikinsel Sankt Helena
als Gefangener der Engländer. Hier, in der Verbannung, hat Napoleon
mehr Zeit als jemals zuvor in seinem Leben. Zeit genug, um auf seinen Schwindel
erregenden Aufstieg und seinen abgrundtiefen Fall zurückzublicken.
Seine aufmerksame Zuhörerin ist die reizende junge Engländerin
Betzy Balcombe - Als 1796 Frankreich, die einzige Republik Europas, noch
immer im Krieg gegen die von England und Österreich geführte
Koalition der europäischen Monarchien steht, sammelt Napoleon Bonaparte
seine geschwächten, aber ihm bedingungslos treu ergebenen Truppen
in Nizza und zieht mit diesen in den Krieg. Wie durch ein Wunder gewinnen
die Franzosen. In Paris wird Napoleon bei seiner Rückkehr wie ein
Held gefeiert. Der gerissene Talleyrand, Außenminister der französischen
Direktoriumsregierung, erkennt in ihm den kommenden Mann und bietet ihm
jede Unterstützung an. Doch Napleon ist vorsichtig: Er muss fürchten,
einem Anschlag zum Opfer zu fallen. - Seine von ihm angebetete Ehefrau
Joséphine wünscht sich den prächtigen Landsitz Malmaison,
den er sich von seinem eher bescheidenen Sold allerdings nicht leisten
kann. Deshalb setzt Napoleon auf Ägypten: Mit der Eroberung dieses
reichen Landes hofft er, nicht nur die Interessen der Engländer im
Orient empfindlich zu treffen, sondern auch sich selbst wirtschaftlich
zu sanieren. Doch der Ägyptenfeldzug droht zum Debakel zu werden:
Niederlagen gegen Engländer und Türken, Hitze, Durst und Hunger
und dann auch noch die Pest machen Napoleons Heer zu schaffen. Ihn selbst
drängt es zur Heimkehr nach Frankreich, da Joséphine seine
lange Abwesenheit für Abenteuer mit anderen Männern nutzt. Ohne
seine Truppen kehrt Napoleon nach Paris zurück, wo er von der Bevölkerung
begeistert empfangen wird. Obwohl er sich zunächst von Joséphine
scheiden lassen will, erliegt er wieder ihrem Charme und verzeiht ihr.
- Dank Napoleons extrem ausgeprägtem Familiensinn gewinnen seine Brüder
an Wohlstand und öffentlichem Einfluss. Er selbst strebt weiter nach
der absoluten politischen Macht. Er droht der Nationalversammlung mit einem
Militärputsch unter der Führung des ihm treu ergebenen Marschall
Murat, dem Verlobten seiner Schwester Caroline. Das Ergebnis: Napoleon
wird für zehn Jahre zum Ersten Konsul gewählt, er hat die Spitze
des Staates erreicht. - Mit Joséphine und deren Kindern aus erster
Ehe, Eugène und Hortense, bezieht Napoleon die Tuilerien, das königliche
Schloss von Paris. Joséphine spürt, dass er sich innerlich
immer weiter von ihr entfernt, da sie ihm keine Kinder mehr schenken kann.
Doch zunächst hat er noch andere Sorgen: Sein durchtriebener Polizeiminister
Fouché warnt vor Anschlägen der royalistischen Opposition,
die, vom Ausland unterstützt, Napoleons Herrschaft ein gewaltsames
Ende bereiten will. Und wirklich: Als Napoleon am Weihnachtsabend auf dem
Weg in die Oper ist, explodiert in der belebten Straße eine Bombe.
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Bearbeitet am 28. Februar 2003