10. 4. 2008
Kamera: Randolf Scherraus; Buch: Cornelia Willinger und Stephan Reichenberger; Regie: Wolfgang F. Henschel
14. Heiliger Birnbaum
Bischof Hemmelrath (Hans-Michael Rehberg) ist in heiliger Aufregung:
Seine ersehnte Ernennung zum Kardinal steht kurz bevor. Damit nur ja keine
Klagen entstehen, versetzt Monsignore Mühlich (Gilbert von Sohlern)
den kriminalisierenden Pfarrer Braun (Ottfried Fischer) nach Ribbeck ins
Havelland. Seit 100 Jahren gab es hier kein Verbrechen mehr. Außerdem
ist in der protestantischen Hochburg echte Missionsarbeit gefragt. Es gibt
hier keine Katholiken, keine katholische Kirche und folglich auch kein
Pfarrhaus. Braun und seine Haushälterin Margot Roßhauptner (Hansi
Jochmann) beziehen ihr Quartier im „Gasthof zum Birnbaum“ bei der schwangeren
Wirtin Eva Lehmkuhl (Anna Böttcher). Evas Mann Malte (Martin Feifel),
der Bruder des Gemeindepfarrers, veranstaltet historische Kutschfahrten
für Theodor-Fontane-Liebhaber. Lokale Attraktion ist die evangelische
Kirche mit einer ausgesprochen weltlichen „Reliquie“: Überreste jenes
Birnbaums, der durch Fontanes Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im
Havelland“ berühmt wurde, locken Touristen aus aller Welt an. Als
Braun auf der Flucht vor einem Unwetter die Kirche betritt, bricht vor
seinen Augen der protestantische Pastor Lehmkuhl (Michael Brandner) während
der Predigt tot zusammen. Eines der Birnenstückchen, die zum Abendmahl
anstelle der Hostie gereicht wurden, war offenbar vergiftet. Als am nächsten
Tag auch der Fontane-Baum verschwunden ist, fällt der Verdacht auf
William Fontaine (Wilfried Hochholdinger): Gegen den Willen des Pastors
wollte der Hotelier den Baumstumpf in seinem „Schlosshotel Fontaine“ als
Touristenmagnet aufstellen. Auch der zwielichtige Apotheker Dr. Wendriner
(Hans Peter Korff), der den Baum klonen wollte, hat ein Motiv. Kommissar
Geiger (Peter Heinrich Brix) ist jedoch überzeugt, dass Lehmkuhls
Mutter (Ingeborg Krabbe) ihren Sohn aus ödipalen Motiven umbrachte.
Als auch die Mutter tot aufgefunden wird, erscheint diese Hypothese zweifelhaft.
Braun nimmt erst einmal eine ordentliche Prise Schnupftabak und zerbricht
sich die Birne. Allmählich kommt er einem ausgesprochen protestantischen
Verbrechen auf die Spur, an dem sogar Martin Luther nicht ganz unschuldig
ist.
Nur bedingt gelungen. Das Drehbuch war schwach und so hatte die Episode Längen. Hervorragend: Anna Böttcher.
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Bearbeitet am 29. Mai 2007