30. 11. 2004
3. Gustav und Alfried Krupp - Die Waffenschmiede
Nach dem Kriege waren keine anderen Unternehmer den Alliierten so verhasst
wie die Krupps, die "Waffenschmiede" des Reiches. Chefankläger Telford
Taylor brachte es unumwunden auf den Punkt, als er von der "verruchten
Lebenskraft" der Kruppschen Tradition sprach, die seiner Meinung nach "genau
in die moralische Atmosphäre des Dritten Reiches passte."
Dabei hatte die Krupp-Dynastie Hitler, den neuen starken Mann der Rechten,
anfänglich entschieden abgelehnt. Nach Hitlers Machterschleichung
wandelte sich Krupps Einstellung allmählich. Die strikte Ablehnung
schlug um in profitträchtige Kooperation. Gustav Krupp und sein Sohn
Alfried lieferten Massen von Waffen und gerieten dabei immer stärker
in den Sog des verbrecherischen Regimes: Während des Krieges mussten
100.000 ausländische Zwangsarbeiter in den Kruppschen Betrieben unter
menschenunwürdigen Bedingungen schuften, viele starben an Unterernährung.
Der Film verfolgt die Lebenswege von Gustav und Alfried und führt
vor Augen, wie Vater und Sohn trotz anfänglicher Widerstände
zu "Hitlers Managern" wurden. Zum ersten Mal äußeren sich enge
Verwandte und Freunde vor der Kamera, so die letzte noch lebende Schwester
von Alfried, und geben so einen tiefen Einblick in die Motive der beiden
Krupps. Bislang unbekanntes 8mm-Filmmaterial zeigt die zurückgezogen
lebende Familie Krupp privat. Zudem wurden Aufnahmen von Hitlers erstem
Krupp-Besuch im Jahre 1934 entdeckt. In ihnen zeigt sich noch die anfängliche
Spannung zwischen dem Diktator und der Stahldynastie.
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Bearbeitet am 5. Januar 2005