Die Geschichte Norddeutschlands

15. 11. 2005

1. Die ersten Menschen
Ein Seeufer, irgendwo in Norddeutschland. Fremdartig anmutende Wesen sitzen am Feuer und essen Fleisch - Pferdefleisch. Die Szene spielt vor nicht weniger als 400.000 Jahren, mitten in der Altsteinzeit. Es ist noch nicht der Mensch des heutigen Typs, der da seine Mahlzeit einnimmt, sondern der Homo erectus. Mit den Erlebnissen dieses Ur-Menschen beginnt die mit großem Aufwand produzierte NDR Reihe "Die Geschichte Norddeutschlands". Die Zeitreise geht zunächst der Weiterentwicklung von Jagdwaffen - Pfeil und Bogen - nach und zeigt, wie sich im Laufe der Jahrtausende die Küstenlandschaft im Norden veränderte. Unterwasserarchäologen sind vor der Ostseeinsel Poel auf die Überreste einer versunkenen Zivilisation gestoßen - und in Stralsund auf das älteste Wasserfahrzeug Norddeutschlands. Ausführlich wird in der Folge der Umbruch zu Ackerbau und Viehzucht beschrieben, zur Sesshaftigkeit der Norddeutschen. Keramik wurde erfunden, feste Häuser wurden gebaut und eine neue Art von Arbeitsteilung prägte das Zusammenleben. Aus dieser Zeit stammen auch neue Bestattungsbräuche: die Hünengräber, von denen es bis heute im Norden einige Dutzend gibt. Sie wirken wie für die Ewigkeit errichtet. Aufwendige Computeranimationen zeigen, wie es mit einfachen Mitteln möglich war, aus den tonnenschweren Findlingen Grabdenkmäler zu errichten. Und noch einer technischen Neuerung aus dem Umfeld der neolithischen Revolution geht der Film nach - der Erfindung des Rades. Die weltweit ältesten nachgewiesenen Spuren eines Karrens (aus der Mitte des 4. Jahrtausends vor Christus) wurden in Flintbek bei Kiel gefunden. Norddeutschland war auch Schauplatz einer großen Schlacht - zwischen den Römern und dem Cheruskerhäuptling Arminius und seinen Männern. Vieles spricht dafür, dass die Auseinandersetzung bei Kalkriese im Osnabrücker Land stattfand. Ein folgenschweres Ereignis, denn hier entschied sich, dass Norddeutschland nicht in den Einflussbereich der römischen Zivilisation geriet. Gut erhalten sind bis heute die stummen Zeugen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte: Moorleichen und das Nydamschiff, das als Opfergabe für die Götter im Moor versenkt wurde. Derartige Opferungen standen offenbar in Zusammenhang mit den Umbrüchen der Völkerwanderung, in der bald slawische Völker die Küste bis nach Ostholstein besiedelten. So zeigen die letzten Szenen des Films das Leben in einem slawischen Dorf, wie es seit dem 7. Jahrhundert für die gesamte Osthälfte Norddeutschlands typisch war.

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Bearbeitet am 9. Januar 2006