Die Geschichte Norddeutschlands

22. 11. 2005

2. Kampf um die Küste
Im frühen Mittelalter waren weite Teile des heutigen Norddeutschlands das Siedlungsgebiet der Sachsen. Südlich und westlich davon lebten die Franken mit ihrem König Karl, dem Großen. Karl errichtete ein mächtiges Reich, und die Sachsen waren seine wichtigsten und hartnäckigsten Gegner. Der Film schildert den verzweifelten Abwehrkampf der Sachsen unter ihrem Heerführer Widukind. Beim "Blutgericht von Verden" rächte sich Karl und ließ 4.500 Sachsen hinrichten. Nach dem Sieg der Franken konnte sich das Christentum im Norden ausbreiten. So wurde auch die Hammaburg, Keimzelle Hamburgs, eine sächsische Gründung, zum Missionsbistum der Karolinger. Ausführlich beschäftigt sich der Film auch mit der nördlich gelegenen Siedlung Haithabu an der Schlei, damals das wichtigste Handelszentrum ganz Nordeuropas. Die Wikinger-Stadt nahm etwa die gleiche Fläche ein wie zur gleichen Zeit Köln. Im Schutz ihrer Wälle blühte ein reges multikulturelles Leben, denn die Wikinger waren nicht nur überlegene Seefahrer und gefürchtete Krieger, sondern auch geschickte Handwerker und erfolgreiche Kaufleute. Die Blütezeit der Stadt beendeten erst die häufiger gewordenen Überfälle feindlicher Wikinger und slawischer Stämme, die Haithabu endgültig niederbrannten. Eine Hauptfigur des Filmes ist Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern aus dem Geschlecht der Welfen, neben dem Kaiser der mächtigste Fürst im Reich. Sein Einflussgebiet erstreckte sich vom Rheinland bis nach Mecklenburg, von der dänischen Grenze bis zur Donau. Schon in jungen Jahren führte er einen Kreuzzug gegen die Wenden, die auch 300 Jahre nach Karl dem Großen nicht zum Christentum bekehrt waren. Heinrich förderte Lübeck und viele andere Siedlungen, die in der Folge zu wichtigen Städten wurden, darunter Lüneburg, Einbeck und Stade. Mit den erblühenden Städten entwickelte sich das Bürgertum. 1350 erreichte die erste und schwerste Pestwelle Norddeutschland. In manchen Städten starb jeder zweite Mensch an der Seuche. Der Handel brach zusammen und Häuser standen leer. Doch schon bald begann eine neue Blütezeit: die Zeit der Hanse. Unter der Führung von Kaufleuten aus Lübeck, der inoffiziellen Hauptstadt des Städtebundes, entwickelten die Häfen an Nord- und Ostsee, aber auch viele Handelsstädte im Binnenland, ein Netz von Verbindungen, das die Versorgung von ganz Norddeutschland sicherstellte. In dem Film wird nicht das Leben der reichen Kaufleute gezeigt, sondern das eines einfachen Matrosen. Er stammte aus der Schicht der armen Leute, die auf den prächtigen Bildern aus jener Zeit fast nie zu sehen sind. In Wahrheit ruhte ein großer Teil der Arbeit auf ihren Schultern. Vielleicht ist auch das der Grund, warum die Geschichte des Piraten Klaus Störtebeker bis heute zu den faszinierendsten des Norden gehört. In ihr vermischt sich gesichertes Wissen mit volkstümlichen Sagen. Historisch gesichert ist seine Gefangennahme durch Schiffe der Hanse vor Helgoland und seine Hinrichtung auf dem Grasbrook in Hamburg.

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Bearbeitet am 9. Januar 2006