Die Menschen im Meer

1. 12. 2005

4. Herbststurm
Der erste große Sturm ist über die Nordsee gefegt, und die Halligen liegen blank. Die kleine Ose auf Langeness sieht zum ersten Mal nichts als Wasser rund um die Warft. Auf der Nachbarhallig Oland herrscht große Aufregung. Marius muss Oland früher verlassen, wenn er auf dem Festland Abitur machen will. Alle kommen, um Abschied zu nehmen. Tina, Mutter und Lehrerin von Marius, ist mulmig zumute. Sie ist jetzt allein im Haus und hat nur noch vier Kinder in ihrer Schule. Postschiffer Fiede begibt sich im sumpfigen Halligland auf Entenjagd. Die ist durch den Naturschutz stark beschränkt, was die Halligleute ärgert. Früher hat man keine Gesetze vom Festland gebraucht und Dinge wie die Jagd selber geregelt. Das Wetter wird täglich ungemütlicher und Oma Kühn ahnt, dass dieser Herbst besonders stürmisch werden wird. Aber sie hat vor Sturm keine Angst. Jetzt ist die beste Krabbenzeit im Wattenmeer. Enkel Frank war mit dem Boot zum Fischen und hat Oma Kühn ordentlich eingedeckt. Jetzt sitzt sie in der Küche und macht Krabbenfrikadellen. Monikas Kiosk auf Gröde ist längst geschlossen. Es kommen keine Ausflügler mehr vom Festland. Bauer Honke auf Langeness weiß, dass er seine Kuhherde jetzt auf die Warft und in den Stall holen muss, denn die auflaufende Flut tobt bereits an den äußeren Steinkanten der Küste. Und dann bedroht ein Orkan die Halligen. Es gibt sogar eine Sturmflutwarnung. Postschiffer Fiede schafft es in letzter Minute nach Hause. 48 Stunden lang sind die Menschen im Meer von der Außenwelt abgeschnitten.

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Bearbeitet am 13. Dezember 2005