Résistance

23. 3. 2005

Regie: Thomas Giefer, Rena Giefer

5. Mit dem Mut der Verzweiflung - Jüdischer Widerstand gegen Hitler
Der Aufstand im Warschauer Ghetto gilt bis heute als nahezu einziges Beispiel eines bewaffneten Kampfes von Juden gegen die Vernichtungspolitik der Nazis. Nahezu alle anderen Hinweise auf jüdischen Widerstand wurden schon von den Nazis brutal unterdrückt oder verleugnet. Tatsächlich aber lag in fast allen europäischen Ländern der Anteil der Juden am Widerstand weit über ihrem Anteil an der Bevölkerung. Dies trifft für die "Internationalen Brigaden" des Spanischen Bürgerkrieges ebenso zu wie für die Résistance in Belgien, Holland und Frankreich und für die bewaffneten Untergrundeinheiten im Baltikum, in Polen und in der Sowjetunion. Schätzungen gehen von bis zu Eineinhalb Millionen jüdischen Widerstandskämpfern aus. Die Dokumentation verknüpft erstmals Zeugnisse und Aussagen von den verschiedenen Fronten Europas. So berichtet Walter Sack, einziger Überlebender der "Gruppe Baum" über den zivilen Widerstand in Deutschland und Jizchak Schwersenz über das Leben im Untergrund in der Reichshauptstadt Berlin. Im polnischen Bialystok gab es eine Gruppe mutiger Jüdinnen, die teilweise direkt im Ghetto operierten, teilweise mit falschen Papieren auf der arischen Seite lebten. Nach dem misslungenen Aufstand und der anschließenden Liquidierung des Ghettos führten sie ihre Arbeit bis zur Befreiung Bialystoks fort. Der erfolgreichste Aufstand in einem Vernichtungslager wurde in Sobibor organisiert. Der Überlebende Thomas Toivi Blatt begleitet die Autoren nach Sobibor und in seinen Heimatort Izbica und erzählt von der bewaffneten Revolte und dem anschließenden Ausbruch einiger hundert Gefangener. Von der militärischen Unterstützung für die Alliierten berichtet Colette Albouker. Sie war an der "Operation Fackel" beteiligt, als jüdische Widerstandskämpfer die als uneinnehmbar geltende Festung von Algier von innen stürmten. Für den so genannten "zionistischen Rettungswiderstand", der vor allem von Deportation bedrohte Juden versteckte oder sie mit falschen Papieren ausstattete, ist beispielhaft Dr. Eytan Guinat, einer der Begründer der "Movement de la Jeunesse Sioniste". Gemeinsam mit Marianne Cohen brachte er ganze Kindergruppen über die Schweizer Grenze. Eytan Guinat lebt heute in Israel.
Der Film erzählt die Geschichte einiger weniger jüdischer Kämpfer und erinnert damit an die vielen namenlosen Helden, die mit dem Mut der Verzweiflung kämpften, um die Selbstachtung nicht zu verlieren und Menschenleben zu retten. Die eindrucksvollen Schilderungen der Zeitzeugen, die ihre Erlebnisse teilweise an Originalschauplätzen schildern, werden ergänzt durch Archivmaterial in Form von Fotos und Briefen sowie durch Spielfilmausschnitte und filmische "Erinnerungsbilder".

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Bearbeitet am 10. Mai 2005