5. 4. 2005
2. Mit Leib und Seele
Noch fühlt sich Katja fremd in Mülheim an der Ruhr. Doch
in der neuen Wohnung wartet bereits das Paket mit dem maßgeschneiderten
Talar. Als sie sich im Spiegel betrachtet, erscheint ihr das neue Amtsgewand
noch ungewohnt. Die junge Vikarin fragt sich, wie sie den Erwartungen und
Anforderungen gerecht werden kann, die der Beruf an sie stellen wird. Neben
ihrer Tätigkeit in der Gemeinde muss Katja an der Grundschule Religionsunterricht
erteilen. Die quirligen Kinder stellen zwar ihre Geduld auf die Probe,
doch mit ihren neuen Lehrmethoden kommt sie bei den Zehnjährigen gut
an. Katja freut sich über ihre Arbeit. Doch immer wieder wird sie
von Zweifeln heimgesucht. Ein heftiges Streitgespräch mit einem eher
dogmatischen Kollegen macht sie nachdenklich. Wie soll sie Glauben vermitteln,
wenn sie sich selbst noch auf der Suche befindet? Die Französin Estelle
betreut als Krankenhaus-Seelsorgerin mittlerweile eine ganze Reihe von
Patienten. Noch bewegt sie sich in der deutschen Sprache nicht ganz so
sicher, macht dies aber mit der Fähigkeit wett, sehr gut zuhören
zu können. Und genau das ist es, was die meisten Kranken brauchen.
Mit ganzem Herzen widmet sie sich ihrer Aufgabe. Doch sie benötigt
viel Kraft, die vielen schweren Schicksale ihrer Patienten zu verarbeiten.
Auch wenn das Vikariat nur zweieinhalb Jahre dauert, so hat Detlef die
neue Wohnung in Essen erstmal von Grund auf renoviert. In seiner neuen
Gemeinde fühlt er sich schnell heimisch, nur an das frühe Aufstehen
am Wochenende gewöhnt er sich nicht so leicht. Fast hätte er
seine erste eigene Predigt verpasst. Wäre das Motorrad nicht doch
noch im letzten Moment angesprungen, hätte es schon ein erstes Desaster
geben können. Zum zweiten Mal in seinem Vikariat besteigt er die Kanzel.
Jetzt blicken ihm 200 Gesichter erwartungsvoll entgegen...
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Bearbeitet am 10. Mai 2005