22. 10. 2010
In weiteren Rollen: Lisa Hagmeister (Johanna Waller), Jürgen Tarrach
(Bergmann), Dagmar Manzel (Dr. Sybille Ulrich), Thorsten Merten (Jochen
Pohl), Sven Pippig (Wrede junior), Nils Nelleßen (Gerichtsmediziner)
Buch: Esther Bernstorff; Regie: Christian Görlitz
32. Das Vogelmädchen
Die Kollegen der Spurensicherung drängen sich an Bruno Schumann
vorbei, der Blick des Hauptkommissars wandert zu der jungen Frau, die leblos
auf dem Boden des Badezimmers liegt. Ihr Körper ist gekrümmt,
der Mund weit aufgerissen. In einer Ecke erkennt Schumann eine zerrissene
Kette. Der Anhänger, ein Vögelchen, ist mit kleinen Steinen besetzt
und funkelt fröhlich. Die Wände der Wohnung sind rot besprüht.
Im Wohnzimmer prangt in großen Buchstaben der Schriftzug "PASS AUF
SCHLAMPE!!!". Ein leerer Vogelkäfig hängt von der Decke herab.
Die Szenerie lässt den Hauptkommissar erschaudern. Ein Blick in die
polizeiliche Akte verrät, dass Johanna Waller, die einst Lily Bergmann
hieß, als Kind über mehrere Jahre hinweg von ihrem eigenen Vater
eingesperrt und missbraucht wurde. Wilhelm Bergmann bestreitet jedoch vehement
den Mord an seiner Tochter. Immerhin habe er seit über 20 Jahren keinen
Kontakt mehr zu ihr gehabt. Doch als eine gestohlene Digitalkamera gefunden
wird, besteht kein Zweifel mehr: Bergmann hat sich seiner Tochter wieder
genähert. Auch Jochen Pohl, Johannas Tanzpartner, bestätigt,
dass die junge Frau kürzlich verfolgt und heimlich gefilmt wurde.
Allerdings scheint dieser mehr über Johanna zu wissen, als er den
Ermittlern gegenüber zugibt. Die Obduktion der Leiche bestätigt,
dass Johanna an einer Zyankali-Vergiftung starb. Unvermittelt rückt
nun Thomas Wrede, der Sohn eines hochrangigen Wirtschaftsvertreters, ins
Visier der Kommissare. Denn auch sein Vater erlag vor kurzem einer derartigen
Vergiftung. Und Johanna hatte offenbar kurz vor ihrem Tod Kontakt zu Wrede
Junior. Doch allem voran geht Schumann die Wohnsituation der jungen Frau
nicht aus dem Kopf. Alles deutet darauf hin, dass außer ihr noch
zwei weitere Frauen und ein Kind in der Wohnung lebten. Die Suche nach
den Mitbewohnerinnen bleibt jedoch erfolglos. Erst als Schumann von Therapeutin
Dr. Sybille Ulrich erfährt, dass Johanna, bedingt durch ihr frühkindliches
Trauma, an einer multiplen Persönlichkeitsstörung litt, scheint
Licht ins Dunkel des Falles zu kommen.
Und wieder: Familien und ihre Kinder. Hier ging es um die Folgen von Kindesmissbrauch. Besonders gelungen war der Auftritt von Jürgen Tarrach als väterlich Sittenstrolch. Er log sich durch die Folge, weil er wusste, dass ihm niemand glauben würde.
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Bearbeitet am 5. November 2010