Die Bräuteschule 1958

11. 1. 2007

3. Der Zusammenbruch
Seit einer Woche haben die Bräute keine freie Sekunde. Gleich nach dem Aufstehen beginnt der totale Stress. Schon beim Frühstück schlafen die Mädchen fast wieder ein. Putzen, waschen, kochen und dazwischen keine Pausen. Sie stehen außerdem ständig unter Kontrolle. Selbst beim Mittagessen geht der Benimmunterricht weiter. Die "richtigen" Verhaltensweisen werden unnachgiebig eingebläut. Die Nerven liegen blank. Als selbst die stabile Elisabeth zu heulen beginnt, ist das Fass übergelaufen. Die Mädchen bestimmen mit der ältesten Schülerin Julia und ausgerechnet Hannah, der Tochter der Direktorin, eine Delegation. Es kommt zum Treffen mit der Schulleiterin. Die erinnert daran, dass die Zeit so knapp bemessen ist, dass die Mädchen bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit gehen müssen. Doch ihre Tochter Hannah mag ihr da nicht mehr folgen. Unter Tränen erinnert sie ihre Mutter daran, dass es, so wie es aussieht, gar nicht zu den sechs Wochen Aufenthalt kommen wird. Zur Entlastung der Mädchen lässt sich die Direktorin auf eine etwas längere Mittagspause ein. Doch beim Duschen bleibt sie hart. Es gab in den 50ern nicht den Komfort der Gegenwart und das muss auch so bleiben. Richtig wohl ist auch der Direktorin nicht. Als die drei auseinandergehen, ringen beide Parteien um ihre Fassung. Frau Freese, ehemalige Direktorin einer Hauswirtschaftsschule, und selbst auf einer Bräuteschule gewesen, vermittelt den Mädchen die Realität der 50er. Besonders pikant: der unverklemmte Umgang mit Sex und voreheliche Erfahrungen mit Jungs waren zu jener Zeit vollkommen undenkbar. Nach diesem Gespräch sind die Bräute wieder ein bisschen im Lot, aber auch geschockt darüber, wie die jungen Frauen damals gelebt haben. Frauen und eine eigene Persönlichkeit, das war wohl Fehlanzeige!

Bild ARD: Die jungen Dinger von heute als Backfische von gestern.

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Bearbeitet am 25. Februar 2007