Die Bräuteschule
Dokumentation
ARD

Mitwirkende: Barbara Dittrich (Direktorin), Antje Limbrock (Hauswirtschaftsmeisterin), Jörg Henseling (Tanzlehrer), Josef Burchert (Hausmeister), Adrian Draschoff (Bursche), Björn Gamerschlag (Bursche) sowie Elisabeth Jüngst, Hannah Dittrich, Julia Otten, Katharina Blass, Madeleine Wiese, Maike Prüter, Melanie Alexander, Nadja Kayser, Sabrina Trinks, Sandrin Mohn
Buch & Regie: Susanne Abel

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01.  09. 1. 2007 Die Stunde Null
02. 10. 1. 2007 Die erste Tanzstunde
03. 11. 1. 2007 Der Zusammenbruch
04. 16. 1. 2007 Hoher Besuch
05. 17. 1. 2007 Die Jungs kommen!
06. 18. 1. 2007 Nichts als Ärger
07. 23. 1. 2007 Flüchten oder Standhalten?
08. 25. 1. 2007 Strafarbeit
09. 31. 1. 2007 Süße Überraschungen
10. 01. 2. 2007 Die Verlobung
11. 06. 2. 2007 Ehehygiene
12. 07. 2. 2007 Traumkleider
13. 08. 2. 2007 Die Miss-Wahl
14. 09. 2. 2007 Schwer geprüft
15. 13. 2. 2007 Letzter Schliff
16. 14. 2. 2007 Finale

Inhalt: Deutschland im Jahr 1958. In der Adenauer-Republik gilt: keine Experimente! Besonders für die Frauen: Sie sollten - lächelnd - dafür sorgen, dass der Ehemann zufrieden ist. Um als Hausfrau und Mutter bestehen zu können, wurden die Backfische auf so genannte Bräuteschulen geschickt. Dort erhielten sie Unterricht in Sachen Putzen, Kochen und Anstand. Es sollte ihnen vor allem eines klar werden: Der Hausfrauenberuf führt direkt in den sicheren Hafen der Ehe. Zehn junge, selbständige Frauen von heute begeben sich auf eine Zeitreise und lernen kennen, was die Gesellschaft von einer Frau in den 50er Jahren erwartet. Zusammen mit der Direktorin, ihren Lehrerinnen, dem Hausmeister und zwei Gehilfen leben sie für sechs Wochen in einem originalgetreuen Bräute-Internat. Aus Sandrin, Elisabeth und Hannah werden Fräulein Sandrin, Fräulein Elisabeth und Fräulein Hannah. Die Verwandlung geht nicht ohne Schwierigkeiten über die Bühne. Besonders Hannah, die Tochter der Direktorin, hat ihre Probleme die gewohnten Freiheiten aufzugeben. Gut, dass sie im Hausmeistergehilfen Adrian einen Lichtblick im strengen Internatsalltag finden kann. Sie flirtet, was das Zeug hält. Auch für die burschikose Sport- und Deutschstudentin Sandrin ändert sich so gut wie alles: sie hat bisher weder Kleider getragen noch vom Kochen viel Ahnung. Und nun wird ausgerechnet sie in der Bräuteschule eine tragende Rolle spielen. Sabrina hat mit Autoritäten so ihre Probleme. Wird sie es schaffen, mit Oberlehrerin Frau Limbrock, von den Mädels nur der Drachen genannt, auszukommen? Die Mädchen entdecken vieles, von dem sie zuvor so gut wie nichts wussten. Wer von ihnen wäre etwa auf die Idee gekommen, sich ein Abendkleid selbst zu schneidern? Hätten sie sich den Unebenen des Standardtanzes ausgesetzt? Ein Mal pro Woche dürfen die "Bräute" die graue Schuluniform ablegen und mit Petticoat und Dauerwelle losziehen. Dann geht es in die Milchbar, wo Cocktails, Rock 'n' Roll und die Tanzpartner aus der Kreisstadt warten. Die Mädels werden zu einer eingeschworenen Truppe, die sich auch in den Scharmützeln mit der Internatsleitung behaupten kann. Ihr beliebtestes Spiel: heimlich rauchen und sich ja nicht dabei erwischen lassen. Schwer genug, denn die Direktorin und die Lehrerinnen haben stets ein Auge auf die jungen Damen. (Text & Bilder: ARD)

Kritik: Der Spiegelte jubelte - als die Schule geschlossen wurde: "Das Schönste an dieser Doku-Soap ist, dass sie zu Ende ging. (...) Was soll der Quatsch?" (Spiegel 8/2007, S. 71) Ganz so grausam bin ich nicht, aber ziemlicher Unfug wurde hier schon praesentiert. Die Autorin nahm Anstandsbücher der fünfziger Jahre, erklärte diese für wahr & schön und ließ Leute von heute nach diesen Mustern agieren. Dumm nur, dass sich schon in den fünfziger Jahren Schulbuchwahrheiten auf das Schulbuch beschränkten. Trotz aller Spießigkeiten und Zumutungen in der Adenauer-Zeit war das Leben ein anderes, und dieses Leben wurde hier ausgeblendet, weil die Lehrer es zuließen. Hat die Autorin noch nichts von den "Halbstarken" gehört? Auch wenn das Wort zwischenzeitlich der Vergessenheit anheim gefallen ist, so beschäftigte die unruhige Jugend doch auch die Parlamente. Was nützte es, im Unterricht Sexualkunde auszusparen, wenn am Ende die Frau doch den dicken Bauch bekam? Regeln sind das eine, Realität etwas anderes. Was mich aber wirklich gestört hat, war der verbissene Ernst, mit dem der Leerkörper seinen Blödsinn betrieb. Hier hatten die VerantwortlichInnen den Unfug der "Harten Schule" einfach ausgeblendet. Wer in so einer "Doku-Soap" mitspielt, verliert, wenn er sich auf Regeln einlässt, die aus guten Gründen von der Zeit widerlegt worden sind. Wer glaubt, Regeln von 1958 exerzieren zu müssen, blamiert sich, es sei denn, er besitzt Ironie und Feingefühl, um dergleichen durchzuziehen. Zu meinem Kummer habe ich davon nichts gesichtet, und so verkam das Spiel zum Machtspielchen. Schade, schade. - Zum Schluss noch, was ich schon einmal geschrieben habe. Das Thema 50er Jahre ist schon lange angesagt. Weshalb macht man nicht eine Unterhaltungsserie über die fünfziger Jahre mit ihrem Mief, der Verlogenheit, der sexuellen Prüderie, der Gewalt und und und? Der Stoff liegt auf der Straße, aber es bückt sich keiner. (Ja, ich weiß, nichts ist peinlicher als Vorschläge von Kritikern, die in ihrem Sessel sitzen und in klugen Sätze schreiben, was wie zu geschehen hat.)


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Bearbeitet am 25. Februar 2007

(C) Norbert Korfmacher