Unsere 60er Jahre - Wie wir wurden, was wir sind

10. 12. 2007

5. Rebellion
Mitte der 60er Jahre scheint der Krieg aus dem deutschen Gedächtnis verschwunden. In Frankfurt am Main betreut der Soziologie-Student Peter Kalb Zeugen, die in den Auschwitz- Prozessen aussagen. Von den Begegnungen mit den Überlebenden ist er tief bewegt. Eine ganze Generation stellt nun immer mehr Fragen nach der Vergangenheit: Wo waren die Eltern? Und warum schweigen sie - immer noch? Die Nachkriegskinder warten auf Antworten. Vincent von Wroblewsky studiert und arbeitet als Übersetzer in Ostberlin. Nach der Emigration seiner jüdischen Familie ging Vincents Mutter nach dem Krieg bewusst in die DDR, die sie für den besseren deutschen Staat hielt. Doch Vincent merkt bei seiner Arbeit, dass das Schlagwort vom Antifaschismus dort oftmals nicht mehr als leere Propaganda ist. Hella Giovannini aus Westberlin beginnt gegen den Willen der Eltern ihr Politikstudium an der Freien Universität, dem Zentrum der Studentenbewegung. Hella ist mitten drin, engagiert sich, diskutiert Tage und Nächte über den amerikanischen Krieg in Vietnam, die Vergangenheit, die Notstandsgesetze. Auch Rena Sander-Lahr aus Westberlin möchte rebellieren. Sie ist damals 15 Jahre alt und lebt seit zwei Jahren in einem christlichen Heim für schwer erziehbare Mädchen, das nicht nur wie ein Gefängnis aussieht. Die Nonnen führen ein strenges Regiment: Es herrscht Zucht und Ordnung, nie erlebt Rena eine zärtliche Geste oder ein herzliches Wort. Sie und zwei Freundinnen planen die Flucht. Im pfälzischen Enkenbach lebt der junge Unternehmer Hans Jakob Heger mit seiner frisch gebackenen Ehefrau und seinen Eltern gemeinsam in der Familienvilla. Das Zusammenleben von Jung und Alt führt zu Konflikten, doch eine Rebellion fiele dem 28-jährigen Firmenerben nicht im Traum ein.

Weiter zur nächsten Episode
Zurück zum Episodenüberblick

Bearbeitet am 20. Januar 2008