11. 12. 2007
5. Kampf bis zum Untergang
Im Herbst 1944 kehrte der Krieg dorthin zurück, wo er seinen Ausgangspunkt
hatte. Im Osten wie im Westen standen die Alliierten an den deutschen Reichsgrenzen.
Die Niederlage Hitler-Deutschlands war nur noch eine Frage der Zeit, die
personelle und materielle Unterlegenheit der Wehrmacht offenkundig. An
die Stelle einer militärischen Strategie traten ideologisch motivierte
Weisungen, die zu bedingungslosem Ausharren zwangen. - "Kampf bis zum Sieg!",
lautete eine jener Durchhalteparolen, mit denen nun bereits 16- oder 17-
jährige Jungen an die Front geschickt wurden. Die durchschnittliche
Lebenserwartung eines Rekruten der Wehrmacht betrug im Frühjahr 1945
nur noch knapp vier Wochen. Allein in den letzten vier Kriegsmonaten starben
noch 1,2 Millionen deutsche Soldaten. - Warum opferten sich Millionen Frontkämpfer
auf für eine sinnlose Verlängerung des Leidens? Warum erteilten
erfahrene Befehlshaber wider besseren Wissens Befehle, die ihre Untergebenen
in den Tod führten? Diesen Fragengeht der Film anhand eindrucksvoller
Einzelfälle und Biografien nach. Der Autor zeichnet verschiedene Verhaltensmuster
nach. So wird erstmals der Fall des Divisionskommandeurs Gerhard Graf von
Schwerin unter die Lupe genommen, der später als "Rettervon Aachen"
in die Geschichte eingehen sollte. Eingehende Untersuchungen zeigen indes,
dass die Legende den dokumentierten Fakten nicht standzuhalten vermag.
Auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse und Zeugenaussagen reflektiert
die Dokumentation auch, warum sich Oberbefehlshaber wie Schörner oder
Model bis zuletzt bedingungslos in den Dienst von Hitlers Kriegsführung
stellten, bevor sie sich am Ende auf unterschiedliche Weise ihrer Verantwortung
entzogen. - Neuere Aktenfunde widerlegen die bis heute verbreitete Legende,
die Wehrmachtführung hätte den Krieg im Osten in erster Linie
deshalb weitergeführt, um die bedrohte Zivilbevölkerung zu retten.
Wie Befehle und Protokolle jener Zeit beweisen, wurde der Evakuierung von
Flüchtlingen in den Planungen der obersten Armeeführung tatsächlich
zu keiner Zeit Bedeutung zugemessen. - Und doch gab es einige Offiziere,
die ihr eigenes Gewissen über den geforderten Gehorsam stellten. Die
Dokumentation erinnert an die couragierte und einzigartige Leistung des
bis heute unbekannt gebliebenen Wehrmachtkommandanten Josef Ritter von
Gadolla, der die Rettung der Stadt Gotha mit seinem eigenen Leben bezahlte.
Bearbeitet am 29. Dezember 2007