28. 11. 2010
Darsteller: Stéphane Lalloz
15. Thomas Müntzer und der Krieg der Bauern
Es war die Zeit der Umwälzung, die Reformation rüttelte an
der bestehenden Ordnung. 1521 herrschte Aufruhr im sächsischen Zwickau:
Der junge Priester Thomas Müntzer (1489 bis 1525), der an der Marienkirche
predigte, wandte sich gegen die kirchliche und weltliche Obrigkeit und
forderte für alle Menschen das gottgegebene Recht auf Freiheit und
Gleichheit. Müntzer war kein Mann der Kompromisse. Die Kirchenkritik
Luthers, den er einst bewundert hatte, ging ihm nicht weit genug. Nicht
nur das Papsttum, auch die ständisch geprägte weltliche Ordnung
war ihm ein Dorn im Auge. Christus sei in einem Viehstall geboren, schrieb
er, er sei auf der Seite der Armen und Entrechteten. Die Fürsten,
die in Pelzmäntel gekleidet auf Seidenkissen säßen,seien
"Christo ain greuel". In einer Schrift "wider das geistlose, sanftlebende
Fleisch zu Wittenberg" nahm er 1524 gegen Luther Stellung und bekräftigte
seine Absicht, eine gerechtere Ordnung durchzusetzen, notfalls mit Gewalt.
Nach Müntzers theologischer Überzeugung fordert die Heilige Schrift
die Freiheit des Menschen. Er wurde von den Fürsten misstrauisch beäugt
und geriet immer wieder in Konflikt mit der Obrigkeit. Als 1524 der Deutsche
Bauernkrieg ausbrach, schlug Müntzer sich auf die Seite der Landleute.
Bald wurde er zu einer Leitfigur des Aufstands. Seinen blutigen Höhepunkt
erreichte der Konflikt mit den Landesherren in der Schlacht von Frankenhausen.
Der Kampf mit ungleichen Waffen, mit Musketen gegen Mistgabeln, geriet
zum Massaker. Die Niederlage der Bauern besiegelte auch Müntzers Schicksal.
Als Bauernführer und Ketzer gefoltert, wurde er 1525 vor den Toren
der Stadt Mühlhausen hingerichtet.
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Bearbeitet am St. Ferdinand 2011